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Darios Haus
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Re: Darios Haus
Erntetag der 74. Hungerspiele
9.00 Uhr
Dario
9.00 Uhr
Dario
Nun saß er da, alleine. Dario schaute auf sein Frühstück und stocherte mit der Gabel in den Rühreiern herum, schob sie von einem Rand zum Anderen. Der Appetit, welcher sonst immer da war, verging ihm immer, wenn er wusste, dass es ins Kapitol ging. Und dieses Jahr musste er mit Beetee und Wiress zusammen gehen. Die Frau wurde ausgewählt, aber er wusste nur zu gut, dass sie das nicht komplett alleine meistern konnte. 'Ach Wiress', seufzte er in Gedanken. Er mochte die Frau sehr, sie war wie die Schwester seines Ziehvaters und umso schlimmer sah er es an, wenn sie wieder einmal einen Schock hatte. Nur zu gerne hätte er ihr irgendwie geholfen, doch Dario war kein Arzt oder Mediziner, er war Wissenschaftler für einen ganz anderen Bereich. Seine Wissenschaften retteten Menschen nicht das Leben, sie waren zum Großteil dazu geschaffen, sie auszulöschen.
Irgendwie verspeiste er das Frühstück doch noch, auch wenn er es eher herunter zwang. In solchen Momenten kam ihm immer wieder der Gedanke an die Zeit, bevor er Beetee kennen lernte und er sah immer wieder, wie er hungernd die Menschen des Distriktes bestahl, welche auch nicht mehr hatten, als sie am Leibe trugen. Und dann schaute er auf seinen Teller und er konnte das Zeug, was dort lag, einfach nicht essen. In welch einer paradoxen Welt lebte er nur?
Der Sieger erhob sich, als ihm klar wurde, dass nicht jeder das 'Glück' des Essens hatte, räumte seinen leeren Teller zur Seite und begab sich ins Badezimmer. Eine Dusche hatte schon immer geholfen. Das kalte Wasser rann über seinen Körper nach unten. Er mochte es nicht, wenn es zu warm war. Das erinnerte ihn immer daran, dass er anders war, als die restlichen Bewohner. Er wollte nicht anders sein, er wollte kein Sonderling sein, er wollte einer sein, wie sie. Und warmes Wasser aus der Dusche war ein Privileg, welches den meisten Bewohnern nicht unbedingt gestattet war. Es war ein regelrechtes Wunder, dass er die Dusche nicht abmontiert hatte und sie durch einen großen hölzernen Kübel als Wanne ersetzte. Zudem war zu warmes Duschen für den Mann ungesund, das wusste doch jeder!
Nach einigen Minuten, er wollte so wenig Wasser, wie nur möglich verschwenden, stand er nackt vor dem Spiegel und starrte in sein eigenes Gesicht. Ein kurzer Seufzer kam aus ihm heraus und er versuchte ein Lächeln aufzusetzen. "Behalte das bei, nur einige Wochen, Dario, dann kannst du es wieder absetzen", erklärte er sich selbst. Natürlich, er war eigentlich ein glücklicher und froher Mensch, doch am Tag der Ernte, war es ihm immer schleierhaft gewesen, wie man da hätte glücklich und fröhlich sein können, wenn man nicht aus den privilegierten Distrikten stammte. "Ein gutes Bild für das Kapitol, mehr wollen sie nicht... noch nicht", sprach er weiter, denn er wusste, beim nächsten Besuch musste er wieder in die Laboratorien der Stadt ziehen und das war mindestens genauso grauenhaft, wie die Arbeit als Mentor, um zuzusehen, wie wieder einmal zwei Distriktbewohner starben. Eines jedoch brachte ihn tatsächlich zum Lächeln, der Gedanke an die jüngeren Sieger, welche noch ebenso frische Wunden hatten, wie er. Gut, seine Spiele lagen bereits einige Jahre zurück, doch er zählte sich dennoch zu den jüngeren Siegern. Alles, was nach den Tamas gewonnen hatte, zählt er zur Siegerjugend, auch wenn diese bereits stark auf die Dreißig zuging.
Dario zog sich eine blaue Jeans, ein schwarzes, enges Shirt mit V-Ausschnitt und ein grau-weiß kariertes Hemd über, nachdem er sich lange genug im Spiegel begaffte und überredet hatte. Die Ernte würde bald beginnen und nun war es Zeit, sich vollkommen darauf einzustellen...
Dario Sulfur
Re: Darios Haus
Erntetag der 74. Hungerspiele
12.30 Uhr
Dario
12.30 Uhr
Dario
Das Outfit war doch nicht das Richtige gewesen. Dario konnte sicherlich kein Hemd anziehen, welches am Saum verschmutzt war. Er war ein Sieger und hatte die besten Seiten zu zeigen, das wurde verlangt! So zog er das Stück wieder aus und tauschte es gegen ein giftgrünes Hemd, welches er bis oben hin zu knöpfte. Darüber zog er eine schwarze Weste, welche sich perfekt an seinen Körper schmiegte. "Schon besser", erklärte Dario sich selbst.
Darios Blick flog, als er in seinem Wohnzimmer stand und überprüft hatte, ob alles seinen rechten Platz hatte, über seine alles geliebte Viola. Er konnte es nicht lassen und fuhr mit seinen Fingern sanft über das alte und doch wunderschöne und feste Holz. So alt sie auch sein mochte, sie spielte noch immer den schönsten Klag, wenn man wusste, wie man sie zu spielen hatte.
Für ihn stand zwar ein weiteres Musikinstrument im Kapitol bereit, doch der Sieger weigerte sich darauf zu spielen. Er wollte nur dieses eine haben. Dieses und kein Anderes! Es würde alles dafür hergeben, damit sie die beste Pflege und Behandlung bekam. An sich war es Dario gleichgültig, wie mit irgendwelchen Sachen umgegangen war, immerhin stammte sowieso alles aus dem Kapitol. Die durften das Zeug behandeln, wie sie wollten. Doch die Viola... nur wenigen Menschen legte er sie in die Hände, wenn es unmöglich war, dass er sie transportierte.
Er legte sie kurz an und entlockte ihr eine kleine Strophe eines selbst komponierten Stückes, als es auch schon an der Tür klopfte. Seufzend legte er sie in ihren Koffer zurück, welchen er verschloss und abriegelte, damit niemand dran kam. Dann öffnete er die Tür und gab seinem Koffer einen der beiden Avoxen, welche seine Sachen in den Zug bringen würden.
Kurz drehte sich der Sieger zu seinem Haus um und seufzte erneut. Die Ernte... sie machte aus ihm immer einen vollkommen anderen Menschen. Er konnte an diesem Tag niemals glücklich sein und das, obwohl er für sein Leben gerne und oft lachte. Nur an diesem Tag nicht.
Mit gesenktem Blick schloss er die Tür hinter sich zu und machte sich auf den Weg zum Hauptplatz des Distriktes, wo er auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Tbc: Der Hauptplatz
Dario Sulfur
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