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Im Zug

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Beitrag von Nachtriegel Mo Feb 24, 2014 12:54 pm

Das Abteil für Distrikt 3.
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Nachtriegel


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Beitrag von Ian Bush Mo Mai 05, 2014 7:37 pm

[Einsteigspost]

Erntetag der 74. Hungerspiele
Ca. 14:00 Uhr
Ian & Dario


Ian wirkte immer noch wie ein Roboter, als er in dem großen Waggon stand und aus den großen Fenstern blickte. Langsam, ganz langsam drang das Geschehen in sein Bewusstsein. Sein Name, welcher ausgerufen wurde. Dann seine mechanischen Schritte hinauf auf die Bühne, wie er begrüßt wurde und die Hand des Mädchens plötzlich in der seinigen lag. Die Verabschiedung seiner Eltern und seiner Geschwister. Hatte er sich tatsächlich verabschiedet oder bildete er es sich nur ein? Der Zug nahm an Fahrt auf und die Landschaft huschte nur so vor seinen Augen vorbei. Heftig blinzelte der Junge, nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. Nein, es war kein Traum, auch wenn er es sich wünschte. Er war tatsächlich der diesjährige Tribut für Distrikt 3. „Zufälle sind unvorhergesehene Ereignisse, die einen Sinn haben.“ Irgendwo hatte Ian diesen Satz aufgeschnappt, mit dem er sich und dem Mädchen neben sich Mut zu machen versuchte. Welchen Sinn die Hungerspiele hatten wusste er zwar nicht, aber sicherlich hatten auch sie einen. Natürlich erklärten sie ihnen in der Schule und in den Filmen welchen Sinn das Kapitol darin sah, aber der Junge konnte sich damit nicht anfreunden. Warum sollten unschuldige Kinder, wie er dafür büßen müssen? Dies wollte ihm nicht in den Sinn. Aber vielleicht war er auch einfach zu jung um es zu begreifen. Ja, daran lag es vermutlich, er war einfach zu jung. Nur langsam ließ der Tribut seinen Blick durch den Raum wandern und nahm nun alles genauestens wahr. Das ganze Metall und das Holz. Der riesige Tisch in der Mitte, auf welchem irgendetwas stand, was er von seiner Position aus nicht definieren konnte. Sein Blick streifte den Betreuer, welcher vor Entzücken beinahe zu platzen drohte. Ian konnte mit dieser Person jetzt schon nichts anfangen, also entschied er sich einfach dazu diese Person auszublenden. Darin hatte er bereits Übung. Es war ein Leichtes für den Jungen alles Störende auszublenden. Wo waren eigentlich die Mentoren? Und vor allem wer waren sie? Als er auf die Bühne getreten war saßen alle Sieger aus Distrikt 3 dort, im Justizgebäude waren auch alle gewesen. Oder? Er wusste es nicht, konnte sich nicht erinnern. Suchend blickte der Junge sich um, bis er in das Gesicht eines jungen Mannes blickte. Leider nicht Beetee. Schade, er hätte gerne einmal mit ihm gesprochen. Aber dieser Mentor war auch ok. Er wirkte freundlich. Vielleicht würde das einiges erleichtern. Langsam schritt der Junge auf den Älteren zu und blickte ihn blinzelnd durch seine Brille hindurch an. „Hallo Mister Sulfur. Mein Name ist Ian Bush.“ Der Schock stand dem Jungen immer noch ins Gesicht geschrieben, aber sein wahres Wesen drängte sich wieder in ihm hoch. Dieser Mann konnte schließlich nichts für das was passiert war, was noch passieren würde. Abwartend hielt er ihm die Hand hin.
Ian Bush
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Beitrag von Dario Sulfur Mo Mai 05, 2014 8:39 pm

Erntetag der 74. Hungerspiele
Ca. 14:00 Uhr
Dario & Ian


cf: Hauptplatz


Endlich war die Ernte vorüber. Einerseits war der junge Mentor überglücklich darüber, andererseits graute es ihn die Tribute zu sehen, die dieses Jahr in die Spiele ziehen mussten. Jeder einzelne Tribut, Jahr für Jahr, tat ihm unerbittlich leid. Er wusste, wie es war in dieser Haut zu stecken und diese Situation zu erleben, er hatte sie selbst am eigenen Leibe spüren und erleben müssen. Es war das Grauen. Die absolute Folter! Der Zusammenbruch des Lebens. Die Erkenntnis, dass man nur noch zwei bis drei Wochen leben würde, um dann vor laufender Kamera zerfleischt zu werden, während hunderte Menschen diesem Tod zujubelten war bereits schrecklich genug, doch das dann tatsächlich auch noch erleben zu müssen... wie nur konnte es zu solch abnormalen Normen in der Welt Panems kommen? Was wollte man tatsächlich damit bezwecken? War es tatsächlich der beste Weg für das Kapitol? Gäbe es keinen anderen Weg? Fragen, die sich Dario jedes Jahr aufs Neue stellte. Fragen, die immer wieder ans Licht traten. Fragen, die niemals gestellt werden konnten. Fragen, die niemals beantwortet werden würden.
Wiress hatte bereits einen Schock erlebt, wie beinahe jedes Jahr zur Ernte. Auch wenn es jeden Mentor des Distriktes traf, wenn die Tribute gezogen wurden, traf es die Frau sichtlich am Stärksten. Sie war solch eine gute Seele, auch wenn sie selbst zum Kreis der blutrünstigen Mörder gehörte, wie er selbst auch. "Bleib bei ihr und kümmere dich um sie", flüsterte Dario seinem Ziehvater Beetee zu, als er kurz über die Wange der Frau strich und sie freundlich anlächelte, damit sie einschlief, "ich übernehme die Tribute so lange."
"Danke Dario", erklärte Beetee und nahm den Platz des Jüngeren ein, welcher kurz darauf das Abteil der Frau verließ, um in Richtung Salon zu verschwinden.
Der Sieger betrat den Raum, in welchem bereits die beiden Tribute waren und begab sich dann, die Tür schloss sich hinter ihm, in Richtung des Fensters, an welches er sich lehnte, um die beiden Tribute weiter zu beobachten. Es schien, als wolle keiner eine Regung machen, was in dieser Situation auch nicht sonderlich überraschend war. So benahm sich beinahe jeder Tribut in diesem Stadium, wenn er aus Distrikt 3 kam. Dario hatte gelernt, den Todgeweihten, denn etwas Anderes waren sie nicht, auch wenn er alles daran setzen würde, einem von ihnen das Leben zu retten, Zeit zu lassen und sie nicht zu überrumpeln. Und es dauerte auch nicht lange, da trat der Junge tatsächlich auf ihn zu. "Hallo Ian", lächelt der Mentor freundlich und reichte dem Jungen die Hand, "ich bin Dario, einer eurer Mentoren." Als er sich jedoch umschaute, bemerkte er, dass das Mädchen bereits verschwunden war. Wahrscheinlich der Schock und die Nerven, wer konnte es ihr verübeln? "Ich freue mich dich kennen zu lernen. Obwohl, um ehrlich zu sein, wäre ich für uns beide froh, wenn wir uns nicht kennen lernen müssten. Doch wie heißt es so schön? Dem Schicksal kann auch der beste Wissenschaftler keine Lösung aufzwingen, so sehr er die Reaktionen auch zu manipulieren versucht. Lass uns einfach versuchen das Beste aus dem zu machen, was uns das Leben bietet, okay? Später wirst du auch noch Beetee und Wiress kennen lernen, deine anderen beiden Mentoren. Wir sind von nun an ein Team und trennen euch nicht, oder besser gesagt, ihr braucht nicht einfach immer denjenigen suchen, der angeblich nur für euch da ist. Wir sind alle drei für euch da und kümmern uns gleichermaßen um euch, wie eine Familie." Familie, ja das waren Beetee und Wiress bereits vor langer Zeit für ihn geworden. Und dieses Gefühl wollte er den Tributen auch in ihren letzten Stunden vermitteln. Sie waren nicht alleine!
Dario Sulfur
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Beitrag von Ian Bush Do Mai 08, 2014 8:08 am

Es freute Ian, dass seine dargebotene Hand angenommen und geschüttelt wurde. Meistens warfen andere, warum auch immer, ihm irgendetwas Gehässiges an den Kopf. Ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Jungen, als er die Worte des Mentors hörte. „Naja, ich wollte dich … ähm Entschuldigung … Sie schon lange einmal kennenlernen, Dario. Dass es jetzt wegen diesem Ereignis ist, ist irgendwie schon … doof … Aber naja, wie Sie gerade sagten: Wir müssen das Beste aus dem machen was das Leben uns bietet. Auch wenn ich tierische Angst habe, wenn ich ehrlich sein darf.“ Ein wenig verlegten scharrte der Junge mit der Fußspitze über den Boden und starrte auf seine verschlissenen Schuhe. Eigentlich hätte er gar nicht verlegen sein müssen. Ian vermutete, dass diese Angst natürlich war, wenn man sich nicht gerade schier darum prügelte in die Arena zu kommen, wie die Kinder aus Distrikt 1 und 2, dennoch wollte er eigentlich tapfer sein. Sozusagen mit wehenden Fahnen untergehen, wie man so schön sagte. Im Moment hatte er jedoch eher das Gefühl sich irgendwo verkriechen zu wollen und vermutlich sah man es ihm auch an. „Dario? Wie geht es jetzt weiter? Ich meine nicht, dass wir in der Arena laden und höchstwahrscheinlich …“ Schnell presste er die Lippen aufeinander und blickte aus dem Fenster. Er war 13! Da dachte man nicht an den Tod. Normalerweise nicht, aber in Panem war es eben anders, wenn das Schicksal einem einen Streich spielen wollte. Und das Schicksal spielte jedes Jahr aufs Neue mindestens 20 Kindern einen Streich. „Wann sind wir im Kapitol? Was müssen wir tun?“ Er holte tief Luft. „Und ja, was passiert überhaupt wenn wir dort ankommen? Natürlich die Parade und die Interviews, das kennen wir ja aus dem Fernseher. Aber gibt es Vorbereitungen? Wenn ja, wie sehen die aus?“ Wollte er das tatsächlich wissen? Sollte das wirklich beruhigen? Naja, vielleicht schon, wenn er sich irgendeine Taktig überlegte. Aber besser er redete über irgendetwas, als wenn er sich verkroch, das würde alles nur noch schlimmer machen.
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Beitrag von Dario Sulfur Sa Mai 10, 2014 6:01 am

Erntetag der 74. Hungerspiele
Ca. 14:00 Uhr
Dario & Ian


Wie es schien, freute sich der Junge sehr darüber, dass der Mann ihn so ernst nahm und dabei doch noch freundlich blieb, wie er selbst fand. Das Lächeln des Kindes sprach mehr als tausend Worte, auch wenn der Mentor nicht sagen konnte, was das Lächeln aussagte. Es sprach jedenfalls und das war doch das wichtigste, oder etwa nicht? Und dennoch verzog der Mann kurz die Lippe etwas zur Seite und biss sich halbwegs darauf, bevor er etwas bedrückt zu antworten wagte: "Du hast auch allen Grund dazu, Ian. Ich werde sicherlich nicht sagen, dass du keine Angst haben brauchst, das wäre irrational und töricht. Ich kenne deine Situation und kann dich vollkommen verstehen, das ist vollkommen normal. Doch weißt du, was ich mir in solch einem Moment immer sage?" Viel Zeit ließ Dario dem jungen Tribut nicht zum Antworten. Er setzte gerne auf rhetorische Fragen und das war mal wieder solch ein Fall: "Angst bremst und stoppt unseren Lebenswillen. Mut, die Angst zu bezwingen und an das Unmögliche zu denken, treibt uns jedoch an. Wo stünde unser Distrikt, wenn wir vor unseren Forschungen Angst gehabt hätten und es nicht gewagt hätten, manche Schritte zu gehen?" Wahrscheinlich noch schlimmer da, als jemals zuvor! Sicherlich war das ein Grund für das Kapitol gewesen, manche technisch angehauchten Distrikte nicht auszulöschen.
Dario musste kurz lächeln und wies dabei auf einen der vielen Sessel: "So früh wollte auch noch niemand alles wissen, was geschehen würde. Ich bewundere dein Interesse." Immerhin mussten neunundneunzig Prozent der Tribute aus den Distrikten, in welchen die Jugendliche sich nicht um den Tod aufkommenden Tod prügelten, erst einmal damit auseinander setzen, dass sie nun gemästet und dem Kapitol vorgeführt wurden, wie das Rind auf einem Rindermarkt.
Der Mentor selbst blieb am Fenster angelehnt und seufzte kurz, wobei er wenige Sekunden lange mit seinem Armband spielte, streng darauf bedacht, es nicht zu verrücken, sodass Ian die Verfärbungen nicht sehen können würde. "Hör mir zu Ian", begann Dario leicht bedrückt und doch ernsten Tonfalls, "ich werde dir hier keine Märchen auftischen wollen. Dein Chancen stehen alles andere, als gut, obwohl ich die anderen Tribute noch nicht gesehen habe. Darüber müssen wir nicht streiten, das weißt du selbst. Und doch werde ich alles daran setzen, dass du die Spiele doch gewinnen kannst. Beetee, Wiress und ich werden dich niemals im Stich lassen, immerhin sind wir doch eine Art Familie." Dabei lächelte er kurz. Doch schnell verfinsterte sich die Miene des Mannes wieder und versteinerte im neutralen Ausdruck. "Wir werden in einigen Stunden im Kapitol ankommen, da Distrikt 3 nicht allzu weit entfernt liegt. Dort bringt man uns ins Trainingscenter, welches die Tribute niemals verlassen dürfen, wenn sie dazu nicht aufgefordert werden, was niemals geschieht. Jedenfalls nicht, dass mir bekannt wäre. So lange jedenfalls, bis alle vierundzwanzig Tribute das Kapitol erreicht haben. Bis dahin müsst, oder besser sogar, dürft ihr überhaupt nichts machen, außer euch damit auseinander setzen, dass dreiundzwanzig Mörder hinter dir her sind. Denn Ian, gleichgültig wie eine Person aussieht, spätestens in der Arena wird jeder, der überleben möchte, töten müssen und irgendwann zu diesem Mittel greifen. Vergiss das niemals. Der, den du verschonst, wird dir schnell ein Messer in den Rücken rammen, denn dort gibt es nur ein einziges Ziel: Das eigene Überleben. Und auf dieses Überleben werdet ihr drei Tage lange vorbereitet. Nach der Parade kommen drei Trainingstage: Zwei in der Großgruppe mit allen Tributen und einer im Einzeltraining." Ob der Junge noch mehr hören wollte? Dario wurde es an solchen Punkten immer unwohl, denn er wusste, worauf dieses Training abzielte. Eine mörderische Show zu erschaffen, welche die anhaltend grausame Bestrafung der Distrikte verschleiern sollte.
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Beitrag von Ian Bush Do Mai 15, 2014 11:33 am

Der Mann vor ihm war ehrlich, das war schön. Ehrlichkeit war eine Seltenheit geworden, das musste der Junge bereits sehr früh lernen. Auch wenn er Freunde hatte, er wusste, dass sie nicht immer ehrlich waren. Ob nun zu ihm oder zu anderen konnte er nicht genau sagen, aber er wusste es einfach. Zu ihm waren sie freundlich, jedoch wusste Ian, dass sie hinter seinem Rücken auch manchmal über ihn sprachen. Er hatte gelernt nicht weiter darüber nachzudenken, da es ihn nur traurig stimmt und die Zeit mit ihnen vermasselte. Wenigstens waren sie zu ihm freundlich, wenn sie ab und zu mal zusammen gespielt hatten, was anderes zählte für ihn nicht. Klar hätte er jetzt vielleicht traurig sein sollen, dass Dario nicht sagte, er brauche keine haben, um ihm etwas Mut zu machen, aber das hätte Ian nur noch mehr verunsichert. „Angst bremst und stoppt unseren Lebenswillen. Mut, die Angst zu bezwingen und an das Unmögliche zu denken, treibt uns jedoch an“, murmelnd wiederholte der Junge den Satz und nickte dann heftig. Was ein toller Satz, den musste er sich unbedingt merken.

Langsam ging er auf den dargebotenen Sessel zu, tippte erst mit den Fingerspitzen auf dem Stoff herum, bevor er die ganze Faust benutzte und fester drückte. Beinahe schon zu fest ließ der Junge sich hineinfallen und musste ein Lachen unterdrücken, als er leicht wieder nach oben geschleudert wurde. Das war ja witzig, sicher konnte man darauf gut herumspringen. Aber dazu hatte er nun keine Zeit, schließlich wollte der Mentor ihm gerade seine Frage beantworten. „Ich sehe ja schon aus wie ein Nerd, sagen zumindest immer die anderen, daher denke ich wird es kein Fehler sein sich bereits darauf vorzubereiten um nicht ganz so rüber zu kommen. So wie die Bilder im Fernseher aussehen können die aus dem Kapitol mit Jungs wie mir nicht viel anfangen.“ Schmunzelnd zuckte der Kleine die Schultern. Er würde sich nicht verstellen, das konnte er gar nicht, aber er könnte sich vielleicht etwas überlegen. Ian kniff die Augen fest zusammen, zog die Nase kraus und schob seine Brille nach oben zurück. Dies machte er oft, da die Brille ihm viel zu groß war und immer wieder auf die Nasenspitze rutsche, wenn er den Kopf nicht hoch genug hielt. "Hör mir zu Ian" Mit einem Ruck setzte der Junge sich aufrecht hin, die Augen groß auf Dario gerichtet, wie ein Schüler, welchem seinen Lehrer interessiert zuhörte. Ja, seine Chancen standen nicht gut, das wusste Ian auch so. Wenn er den ersten Tag überleben würde wäre es schon ein Wunder. Aber vielleicht konnte er es doch schaffen, mit der Hilfe seiner Mentoren. Sie hatten es schließlich auch geschafft und keiner hätte damit gerechnet. Andererseits waren diese drei auch wesentlich intelligenter als er selbst. Bis dahin müsst, oder besser sogar, dürft ihr überhaupt nichts machen, außer euch damit auseinander setzen, dass dreiundzwanzig Mörder hinter dir her sind. Denn Ian, gleichgültig wie eine Person aussieht, spätestens in der Arena wird jeder, der überleben möchte, töten müssen und irgendwann zu diesem Mittel greifen. Vergiss das niemals. Mit einem Mal verschwand jegliche Farbe aus dem Gesicht des Jungen und eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Natürlich hatte er es gewusst, irgendwie. Aber es so direkt zu hören, das war etwas völlig anderes. Die anderen Worte brauchten länger um zu ihm durchzudringen. „Ein Training?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute Ian seinen Mentor über das Gestell seiner Brille hinweg an. „Drei Tage, wenn man von Distrikt 1, 2 und 4 absieht, hm?!“ Er versuchte seiner Stimme einen belustigten Ton zu geben und zu grinsen, aber der Junge merkte selbst, wie es misslang. In seinem Bauch rumorte es. Er bekam Hunger. Immer, wenn Ian Angst hatte bekam er Hunger und das hasste er. Um das nicht an Essen denken zu müssen blickte er einen Moment an Dario vorbei aus dem Fenster. Vermutlich würde er nur noch mehr Angst bekommen, wenn er weiter fragte, aber das war jetzt sowieso schon egal. „Was sind das denn für Trainings? Wissen die Tribute eigentlich vorher schon wie die Arena aussehen wird? Klar, am Fernseher wird immer gesagt, dass es eine Überraschung für jeden ist, aber vielleicht ist das ja gelogen.“ Ian rutschte unruhig auf dem Sessel hin und her ohne es wirklich zu bemerken. Lange stillsitzen war noch nie seine Stärke gewesen und nun kam noch die Nervosität über das Ziel hinzu. Wieder schob er seine Brille nach oben. „Dürfen wir wirklich NICHTS machen? Ich meine bis alle da sind ist es doch langweilig.“ Kurz zog er eine Schnute, das wäre eine wirklich lange Wartezeit, wenn er nur dasitzen durfte. „Und wer verkleidet uns eigentlich so …“ Ian blickte sich um, ob nicht zufällig der Betreuer hinter ihm stand „…albern? Das ist doch wirklich dämlich.“
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Beitrag von Dario Sulfur Sa Mai 17, 2014 9:08 pm

Erntetag der 74. Hungerspiele
Ca. 14:05 Uhr
Dario & Ian


Dario zog kurz beide Augenbrauen skeptisch hoch, nachdem er kurz über die Reaktion am Sessel lachte: "Ian, natürlich ist es wichtig, dass man ein perfektes Bild abgibt, aber dieses Image wird uns doch bereits aufgedrängt, weil wir eben aus dem Technologiedistrikt stammen. Und alle Sieger unseres Distriktes haben ausschließlich aufgrund ihrer hohen Intelligenz gewonnen, alle. Wir werden selbst alle so in den Kreisen der Sieger und im Kapitol angesehen, daran ist nichts schlimm." Zugegeben, er selbst wohl eher weniger, doch wenn er da an seinen Ziehvater dachte. Beetee war ebenso ein perfektes Beispiel für solch eine Person, zu welchen Kreisen sich der Junge nicht zählen wollte. "Es ist nur wichtig, wie man das alles darstellt", lächelte der Mentor freundlich, "denn auch mit einer schlechten Darstellung kann ein eigentlich gutes Image vollkommen in die Hose gehen." Und das war es immerhin, worum es im Kapitol ging: Darstellung!
"Mach dir bezüglich des Trainings keinen Kopf. Ja, es wird dein Leben retten können, doch wenn du dich jetzt bereits hinein steigerst, wird das alles andere, als erfolgreich. Du bist ein intelligenter Junge, wie ich dich einschätze und ein neugieriger zudem, aufgrund dessen gehe ich stark davon aus, dass du da vieles mitnehmen wirst, auch in diesen drei Tagen. Mehr möchte ich dir aber an dieser Stelle noch nicht dazu sagen." Dario hatte immerhin gelernt, dass es besser war, vor allem den jüngeren Tributen nicht sofort alles aufzutischen, was es dort gab. Sie mussten erst einmal überhaupt damit fertig werden in die Arena ziehen zu müssen, um dort höchstwahrscheinlich zu sterben. Immerhin stünde die Chane auf einen Sieg bei absoluter Gleichberechtigung bei unter fünf Prozent... 'Nicht darüber nachdenken!', tadelte er sich selbst in Gedanken.
Der Mann musste kurz lachen, als er das Knurren des Magens seines Tributes hörte. Er wies kurz auf den üppig gefüllten Tisch und erklärte: "Greif zu, Ian. Das ist alles für euch. Niemand wird es euch nehmen und alles, was ihr nicht esst... ich weiß selbst nicht, was damit geschieht. Jedenfalls iss so viel, du nur kannst. Es ist vorzüglich, das muss man dem Kapitol lassen." Und das Essen würde er brauchen, denn in der Arena würde es sicherlich noch schwieriger finden, als in einem armen Winter.
"Und nein, ihr dürft nichts machen. Lesen und im eigenen Stockwerk bleiben, doch die Trainingsräume sind tabu. Du musst bedenken, die Tribute aus 1, 2 und 4 sind immerhin auch dabei und nun ja... du weißt schon." Die Killermaschinen noch länger mit den Waffen der Arena alleine lassen, war wohl nicht die beste Idee.
Erneut lachte Dario auf und blickte den kleinen Jungen dabei an: "Nun ja, es kommt immer auf den Stylisten an. Ich mag meinen zum Beispiel, er hat mich bis jetzt immer so eingekleidet, dass es auch für mich persönlich keine Tortur wurde. Doch kann ich dir das natürlich nicht versprechen. Im Kapitol gibt es viele Stylisten und sie bleiben so lange Stylisten für Tribute, wobei sie mit Glück den Distrikt wechseln können, um einmal neue Ideen zu bringen, bis ihr Tribut selbst Sieger wurde, denn dann sind sie die persönlichen Stylisten für diesen Tribut. Mein Stylist hatte demnach fünf Tribute und ist nun nur noch für mich zuständig und nun ja... ich hatte niemals das Selbe in der Öffentlichkeit an." Und wenn er es versuchte... Dario dachte darüber ungerne nach. Einen Stylisten wollte man nicht als Furie erleben!
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Beitrag von Ian Bush Sa Mai 24, 2014 6:49 am

Also sollte es nicht schlimm sein so angesehen zu werden? Warum fühlte es sich dann so an? Schließlich nannten selbst seine Klassenkameraden ihn manchmal so und das kam ihm als Beleidigung vor. Aber ok, wenn Dario es so sagte würde es schon stimmen und ehrlich gesagt fühlte er sich ein wenig besser. Auch wenn Ian sich niemals anmaßen würde zu behaupten, er könnte sich mit den Siegern seines Distrikts auf eine Stufe stellen, dafür war er dann doch zu dumm, definitiv. Nachdenklich wiegte der Junge den Kopf hin und her, als sein Mentor von den Trainings sprach. War es wirklich so wie er sagte? Oder wurde man dort etwa so sehr eingeschüchtert, dass er es lieber vermeiden wollte ihm vorher bereits einen Schock zu versetzen? Andererseits, wenn er an die Karrieros dachte wurde Ian sowieso schon schlecht. Es war wohl wirklich das Beste sich nicht vorher schon unnötig selbst Angst einzujagen, dies würde schon noch früh genug geschehen. Vermutlich sogar früher als gedacht. Genaugenommen hatte es doch eigentlich schon begonnen. Der Blick des Blonden schweifte durch den Zug. Ja, es hatte bereits begonnen, auch wenn es nicht die Technik war, welche ihm Angst machte. Diese beinahe schon sterile Sauberkeit, der Duft, die ungewohnten Materialien, all das konnte einem schon Angst einjagen. Sie jagten ihm auch irgendwie Angst ein, es war ungewohnt und doch war es zugleich faszinierend. Als Dario von dem Essen sprach machte der Junge große Augen. „Alles für uns?! WOW!“ Er nahm die Brille ab und rieb sich über die Augen, als sei es eine Fata Morgana was er da vor sich sah. Selbst wenn er das Essen der Jahre zusammen zählte, welche er bereits hinter sich gelassen hatte würde er niemals auf diese Menge kommen, dessen war Ian sich sicher. Jetzt da es ihm wirklich bewusst wurde was alles auf diesem riesigen Tisch stand bemerkte der junge auch wie köstlich es duftete. „Lesen ist doch toll!“ Strahlte das Bürschchen, ehe er seine Brille wieder aufsetze. „Mir macht es nichts aus immer dasselbe zu tragen Zu Hause habe ich auch nur zwei T-Shirts und zwei Hosen, meine Arbeitskleidung und diese Kleider hier. Für den besonderen Anlass.“ Ian zuckte mit den Schultern als sei dies das normalste der Welt. Er konnte sich gar nicht vorstellen, weshalb man mehr Kleidung brauchte. Naja, das Kapitol war ja bekanntlich immer ein wenig anderer Ansicht. Wieder meldete sich sein Magen und er blickte ein wenig schuldbewusst drein. „Magst du dich nicht dazu setzen? Zu Hause haben wir auch immer in der Familie zusammen gegessen. Naja, meistens.“ Bittend schaute der Junge zu seinem Mentor. Es wäre wirklich schön, wenn er schon behauptete, dass sie alle versuchten eine Familie zu sein. Am Liebsten hätte er natürlich mit allen zusammen gegessen, aber dies traute er sich dann doch nicht zu fragen. Vielleicht würde er damit über das Ziel hinaus schießen und dann wäre Dario verärgert oder so etwas. Und die ganze Situation war schon schwer genug, da wollte er nicht auch noch einen seiner Mentoren verärgern. Mentoren, die vermutlich letzten Bezugspersonen, welche er in seinem Leben haben würde. Nein, mit ihnen wollte er es sich nicht verscherzen. Langsam stand er auf und tappte mit unsicheren Schritten an den riesigen Tisch, betrachtete die Köstlichkeiten und setzte sich auf einen der Stühle. Jedoch traute er sich nicht wirklich etwas zu nehmen. Vielleicht war ja etwas vergiftet, nichts todbringendes, schließlich mussten die Tribute ja noch in die Arena, aber irgendein anderes Gift vielleicht. Ian sog den Duft ein, ob er etwas Verdächtiges riechen würde, aber da er das Meiste was da vor ihm stand nicht einmal beim Namen kannte war alles Verdächtig. Außerdem wollte er warten bi sich jemand zu ihm gesellte. Er aß nicht gern allein. Ein wenig drehte er sich und schaute an der Lehne vorbei zu seinem Mentor. „Haben wir eigentlich auch eine Taktik, welche wir verfolgen sollen? Ich meine außer: am Leben bleiben?“ Irgendwie musste er die Zeit ja überbrücken und vor allem seinen Hunger unterdrücken, bevor er sich vergaß.
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Beitrag von Dario Sulfur Di Mai 27, 2014 6:05 am

Erntetag der 74. Hungerspiele
Ca. 14:05 Uhr
Dario & Ian


"Ja, das ist alles für euch", lachte der Mentor freundlich und wies erneut auf die ganzen Sachen auf den Tischen. Er erinnerte sich zu gut daran, wie es für ihn war, als er das erste Mal sah, was den Tributen (und den Dekadenten im Kapitol) alles vorgelegt wurde. Es war einfach atemberaubend, was es alles zu essen gab. Nur ein kleiner Bruchteil davon war überhaupt in seinem Distrikt zu bekommen und das verletzte den Mann immer wieder, wenn er daran dachte. Er sah täglich, wie die Menschen zwischen den Firmenkomplexen in der Gosse liegen und nach etwas Nahrung betteln, oder bereits längst dem Tode geweiht sind. Und hier... zugegeben, für die Tribute war das eine sehr schöne Sache und man sollte ihnen das auch nicht nehmen, doch sie konnten das überhaupt nicht alles essen. Würde man ihnen von der Menge nur ein Fünftel lassen und den Rest in den Distrikten verteilen, würden sehr viele Menschen länger leben können. Rein wirtschaftlich gesehen, wäre das sogar viel besser für das Kapitol. Was wolle man denn mit kranken oder ausgehungerten Arbeitern? Sie verrichteten ihre Arbeit viel schlechter, als gesunde und wohlgenährte Menschen. Andererseits konnten eben diese auch sehr gut irgendwelche Hassparolen schwingen und sich viel schneller auflehnen. War es vielleicht doch nicht so ignorant, den Distriktlern die Nahrung vorzuenthalten?
Es wunderte den Mann stark, dass der Junge nicht zugriff. Beinahe jeder Tribut, den er betreuen 'durfte', stürzte sich förmlich auf das Essen, was Dario ihnen niemals im Leben vorgeworfen hätte. Er selbst hatte zu seiner Zeit den Tisch beinahe gestürmt und auseinander genommen. "Magst du dich nicht dazu setzen? Zu Hause haben wir auch immer in der Familie zusammen gegessen. Naja, meistens." Lächelnd blickte Dario zu seinem Schützling. "Gerne doch", erklärte er freundlich und begab sich in leichten und fließenden Bewegungen zum Tisch, an welchen er sich setzte, um den Jungen noch etwas zu beobachten, um ihn besser einschätzen zu können. Je früher man als Mentor wusste, wie ein Tribut tickte, umso besser für alle Seiten. "Haben wir eigentlich auch eine Taktik, welche wir verfolgen sollen? Ich meine außer: am Leben bleiben", erfragte Ian neugierig.
Für Dario blieb es ein Rätsel, welch eine Selbstbeherrschung der Junge doch besaß. Das Essen verstreute einen Duft, der einem das Wasser im Munde zusammen laufen ließ, selbst wenn man vollkommen satt war. Wollte er vielleicht nicht den Anfang machen?
Der Mentor griff zu einer kleinen Pastete voller frischer Früchte. Noch drehte er sie in seiner Hand, ohne ihr großer Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, doch das würde sich bald ändern, immerhin war das Essen des Kapitols wahrscheinlich eines der einzigen Sachen, welche die Stadt sehr gut herstellen konnte. "Als erstes würde ich sagen... nicht bereits vor den Spielen verhungern. Greif zu und lass es dir schmecken, Ian. Du brauchst nichts übrig zu lassen, es gibt genug." Genug um wahrscheinlich drei Großfamilien für eine ganze Woche vollkommen zu sättigen. Doch um sein Gesagtes zu unterstreichen, biss der Mann genüsslich in die Backware und ließ sich den köstlichen Geschmack förmlich auf der Zunge zergehen.
Dario Sulfur
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Beitrag von Mayree Peria Di Mai 27, 2014 4:03 pm

Es war wieder soweit, der alljährliche Horror ging wieder los. Seit einer gefühlten Stunde stand sie unter der Dusche und ließ sich Wasser über den Körper laufen, das so heiß war, wie sie ertragen konnte. Sämtliches Shampoo war schon lang aus ihren Haaren gewaschen, die Haut von der Hitze schon gerötet, aber Mayree hatte noch immer das Gefühl, dass der Schweiß des Nachmittags an ihr klebte, der Schweiß, der ihr bei jeder Ernte ausbrach, der Geruch des Justizgebäudes, die leichte Panik einer Ernte, von der sie letztendlich kaum etwas mitbekommen hatte. Mit einem tiefen Atemzug zwang sie sich, das Wasser abzuschalten und aus der Dusche zu steigen, trocknete die gerötete Haut und stand dann ein paar Minuten vor ihrem Kleiderschrank, ohne ihn zu sehen. Sie musste da jetzt wieder raus, es gab Dinge zu tun; Kinder, die ihre Unterstützung brauchten... jetzt und dann in der Arena. Noch einmal holte sie so tief Luft, wie es ging und griff dann zufällig die eine Schublade, um farblich nicht zusammenpassende Unterwäsche zu erwischen und dann noch einmal in den Schrank, ebenfalls ohne wirklich darauf zu achten, was es war; weiße Shorts und ein hellblaues T-Shirt mit Kapuze. Ohne Bürste oder die hilfreiche Heißluft trocknete ihr Haar in weichen Wellen an, über die sie schnell die Kapuze zog und die ein paar feuchte Flecken auf dem blauen Stoff hinterließen. Dies war der letzte Tag, an dem sie nicht den Händen ihres Stylisten und ihres Vorbereitungsteams ausgeliefert war, die sie aufputzten, damit sie hübsch war.

Vor dem Spiegel übte sie ihr charmantestes Lächeln, sie würde es brauchen, wenn sie die Männer, die sie in den letzten drei Jahren gekauft hatten, davon überzeugen wollte, den Schützlingen ihres Distrikts Geschenke zu machen...unabhängig davon, dass die beiden nicht gerade gute Chancen hatten. Es war die einzige Zeit, in der sie das Spiel umdrehen konnte. Das ganze Jahr nutzte das Kapitol aus und jetzt nutzte sie das schlechte Gewissen ihrer Verehrer aus – sie würde es zumindest versuchen und den Mentoren ihres Distrikts ein paar potenzielle Sponsoren vorstellen, mit etwas Gesäusel nachhelfen.. Mayree lächelte solange, bis sie es glaubwürdig fand und ließ ihre Gesichtszüge wieder locker. Das musste mit ein paar Schmeicheleien reichen und die Augenringe, die seit Wochen wieder tiefer wurden, würden die im Kapitol schon abdecken können – das war nichts Neues mehr.

Barfuß schlenderte sie in den Aufenthaltsraum. Sie musste es dieses Jahr besser machen. Diese waren ihre zweiten Spiele als Siegerin und bisher hatte sie sich nicht von ihrer besten Seite gezeigt. Im ersten Jahr war sie so erstarrt gewesen, dass sie nicht viel getan hatte, außer in ihrem Zimmer in einer Ecke zu sitzen, mit einer Decke über dem Kopf und zu weinen bis ihr jemand ein Beruhigungsmittel spritzte – eigentlich kein Wunder, dass die anderen sie nicht als große Hilfe sahen -  aber dieses Jahr musste sie endlich etwas leisten, endlich die Kontakte nutzen, die man ihr aufgezwungen hatte. Einer der Diener brachte ihr auf ihre Bitte eine Tasse Tee, an die sie sich klammerte, als sich die Tür vor ihr öffnete. Sie versuchte sich an einem gelassenen Gesichtsausdruck, den ihre geschwollenen Augen Lügen straften.  

May war kein Teil der Mentorenfamilie, die sich um die kleinen Tribute kümmerte, keine Erfinderin, hatte mit Wissenschaft nichts am Hut. Im Vergleich zu den anderen Siegern ihres Distrikts kam sie sich dumm und unwichtig vor, mit ihrem Garten, den Bändern, die sie knüpfte, damit ihre Hände etwas zu tun hatten, mit den Liedern, die sie sang, um die Schatten aus ihrem Kopf zu vertreiben. Sie war technisch nicht versiert, sie hatte von vielen Dingen von denen diese Leute sprachen keinen blassen Schimmer. Seit ihrem Sieg hatte sie sich in Büchern vergraben, wenn sie im Kapitol frei hatte, sie hatte sich mit Musik eingedeckt, mit Büchern und hatte so mittlerweile eine Ahnung von Kunst und Literatur., aber Technik... sie freute sich, wenn etwas funktionierte und trotz der Schulzeit überließ sie Reparaturen lieber ihrem Vater, der sich wiederum mit diesen Dingen ausgezeichnet auskannte.
Mit den Augen der anderen Sieger wollte sie sich gar nicht sehen. Oberflächlich wirkte sie wahrscheinlich, was sie von ihren ständigen Besuchen im Kapitol hielten, konnte sie sich allerdings sehr gut vorstellen, denn sie wusste, was sie selbst von den Siegern gehalten hatte, denen man ständig neue Affären nachsagte... bis sie sich selbst in genau dieser Situation fand und es gar keine Affären waren.. Und hier stand sie nun unschlüssig mitten im Raum, den Duft von Essen in der Nase und brachte ein freundliches. „Guten Tag.“ über die Lippen.
Mayree Peria
Mayree Peria


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Beitrag von Ian Bush Di Jun 03, 2014 7:28 pm

Erntetag der 74. Hungerspiele
Ca. 14:15 Uhr
Mayree & Dario & Ian

Dario setzte sich tatsächlich zu ihm und der Junge lächelte kurz auf. "Als erstes würde ich sagen... nicht bereits vor den Spielen verhungern. Greif zu und lass es dir schmecken, Ian. Du brauchst nichts übrig zu lassen, es gibt genug." Leise lachte der Junge auf und beobachtete seinen Mentoren, welcher genüsslich in eines der Törtchen biss. Und nun konnte auch der Junge nicht an sich halten. Er schaufelte sich Fleisch auf den Teller und irgendeine merkwürdige, gelblich blasse Masse, darauf lehrte er eine braune Sauce und begann genüsslich zu essen. Es schmeckte wirklich köstlich und so war es auch nicht verwunderlich, dass sein Mund immer zu voll war um etwas zu sagen. Irgendwann gegen Ende brachte Ian gerade so zwischen zwei Bissen ein „Das ist wirklich köstlich!“ heraus und schaufelte sich danach gleich wieder den Teller voll. Wenn er platzte, dann hätte er wenigstens einen schönen Grund zum Sterben gefunden. Gerade als er sich das letzte Stück eines der bunten Törtchen in den Mund schieben wollte ertönte hinter Ian eine weibliche Stimme. Schnell schluckte er das Gebäck beinahe unzerkaut herunter und verschluckte sich natürlich prompt daran. Unbeholfen hustete er los, während ihm Tränen in die Augen schossen. Japsend holte er Luft, klopfte sich gegen die Brust und versuchte den Reiz zu unterdrücken. „Guten Tag!“, brachte er schnaufend hervor und zu allem Übel musste er plötzlich rülpsen. Mit hochroten Kopf saß er da und wünschte sich, dass sich der Boden auftat. So etwas peinliches aber auch. „Entschuldigung“, brachte er kleinlaut hervor und blickte auf das Stückchen, welches er durch den Anfall auf seinen Teller hatte fallen lassen.
Ian Bush
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Beitrag von Dario Sulfur Mo Jun 09, 2014 8:41 am

Erntetag der 74. Hungerspiele
Ca. 14:15 Uhr
Dario, Ian & Mayree


"Lass es dir schmecken", lächelte Dario vergnügt, als er beobachtete, wie Ian das Essen förmlich verschlang. So war das jedes Jahr und irgendwie machte es Dario glücklich zu sehen, dass den Tributen wenigstens etwas Schönes vor ihrem grauenvollen Tod widerfuhr und sie nicht auch da noch bei Wasser und Brot auf das Ende vorbereitet wurden. Der Mentor erinnerte sich nur zu oft daran, wie es damals bei ihm gewesen war, als er den Zug betreten hatte. Alles war so rein und groß und sauber und unverschämt teuer, als habe ein Goldesel das alles erbrochen, das verdaut und erneut von sich gegeben, um es noch wertvoller zu machen. Die erste Begegnung mit dem Essen des Kapitols: Nie wieder hatte er diese Geschmacksexplosion auf seiner Zunge gespürt. Diesen intensiven Geschmack. Dieses engelsgleiche Aroma. So sehr er es auch danach versuchte, es blieb ihm immer verwehrt und alleine der Gedanke und die Erinnerung waren geblieben. Vielleicht einfach nur, weil er damals nicht einmal ansatzweise darauf vorbereitet war? Nun kannte er das Essen und wusste, wie es war; damals jedoch war es der Biss ins Ungewisse.
Das Husten Ians brachte Dario wieder in die Realität zurück. Dass er sein Törtchen halb zerpflückt hatte, war ihm nicht aufgefallen, ebenso wenig, wie die Mentorin, welche das Abteil betreten hatte. Der Mentor legte das Essen weg und schlug Ian kurz auf den Rücken: "Hey, nicht bereits vor der Arena ins Gras beißen! So einfach werden wir uns auch nicht geschlagen geben, oder was denkst du?" In seinem Tonfall war mehr Belustigung und Freundlichkeit, als Spott und Ernsthaftigkeit. Erst, als der Junge wieder atmen konnte, wendete Dario sich lächelnd an die Frau: "Hallo May. Setz dich doch zu uns."


Tbc: Eingangsbereich


Zuletzt von Dario Sulfur am Sa Jun 21, 2014 1:45 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Dario Sulfur
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Beitrag von Mayree Peria Di Jun 10, 2014 7:37 pm

Selbst für May, die seit ihrem Sieg keinen Hunger mehr hatte, war diese Menge an Essen im ersten Moment überwältigend. Sicher nicht mehr so überwältigend wie die das erste Mal, als sie vor lauter Überforderung kaum wusste, wo sie anfangen sollte, aber sie hatte immer nur so viele Lebensmittel im Haus, wie sie selbst brauchten und natürlich heimlich verschenkten und eine solche Unmengen, die keiner vertilgen konnte, waren Verschwendung und das stieß ihr trotz all der Parties im Kapitol sauer auf. In ihrem Hinterkopf tauchten immer die Namen und Gesichter all jener auf, die von diesen Dingen gut leben könnten. „Dario hat Recht.“, bestätigte sie schmunzelnd. „Das wäre wohl ein Skandal in der Berichterstattung: Tribut an Gebäck erstickt.“ Einen Moment lang fragte sie sich, was sie dann wohl tun würden. Einen neuen Tribut auslosen? Den Platz leer lassen? Soweit sie wusste, war das noch nie vorgekommen, sodass sich wahrscheinlich noch keiner Gedanken darüber gemacht hatte – oder zumindest hatte sie noch nie etwas Offizielles darüber gehört.
Mit aller Gewalt schob die das Wissen beiseite, dass die Kandidaten ihres Distrikts keine besonders nennenswerten Chancen hatten. Sie musste positiv bleiben und sie alle mussten ihr Bestes tun. Mit einem Lächeln zog setzte sie sich auf einen leeren Stuhl und verschränkte ihre Beine unter dem Tisch zum Schneidersitz, eine Angewohnheit, die sie nie abgelegt hatte. Die Siegerin griff wahllos nach einem Himbeermuffin. Der Geschmack erinnerte sie an eine vergangene, glücklichere Zeit. Hin und wieder, zum Geburtstag oder wenn es sonst etwas zu Feiern gab hatte ihr Vater zwei davon gekauft, dann hatte May die Mehlspeise in klitzekleinen Bissen gegessen, keinen Krümel weggeworfen. Ein paar Momente drehte sie den Muffin in ihrer Hand hin und her bevor sie einen Bissen nahm. „Also lieber ganz gemächlich essen – es ist mehr als genug da.“ Es war wohl ein überflüssiger Ratschlag, sie wusste selbst noch, dass sie sich am Liebsten mit all dem Essen in ihrem Zimmer versteckt hätte, um bis zur Übelkeit zu essen.
Mayree Peria
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