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Das Cooper-Haus

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Beitrag von Anabelle Woddia So März 02, 2014 6:35 pm

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Das Cooper-Haus Empty Re: Das Cooper-Haus

Beitrag von Zeal Cooper So März 02, 2014 9:17 pm

Erntetag der 74. Hungerspiele
Zeal
8:00 Uhr

„Nein, Thao!“, schrie Zeal entsetzt, doch die Raubkatzen drangen von allen Seiten zwischen den großen Felsblöcken hervor, stürzten sich mit weit aufgerissenen Mäulern, rot glühenden Augen und rasiermesserscharfen Klauen auf seine Verbündete aus Distrikt 9, die kreischend in der Masse aus Fell und Klauen verschwand.
Eine geisterhafte Stimme hallte durch die Arena: „Zeal, richtig zu leben heißt nicht herauszufinden, wofür man lebt, sondern, etwas zu finden, wofür man bereit wäre, zu sterben!“
Zeal presste seine Hände auf die Ohren und taumelte rückwärts fort von den Bestien, die seine Verbündete und Freundin Thao töteten. Er zitterte am ganzen Leib, während sich der Geruch von Blut unter die salzige Meeresluft mischte.
Plötzlich kam seinen Beinen etwas in die Quere. Zeal stolperte und stürzte rücklings in die Wellen des Meeres, die über den Kiesstrand brandeten. Keuchend kämpfte er sich in eine Aufrechte Position, und spie salziges Wasser aus. Zunächst dachte er, er wäre nur auf den Steinen ausgelitten, die nass und glitschig waren von dem Nieselregen, der hier immer herrschte, doch dann erkannte er, dass da jemand lag.
Ein blonder Junge, dem ein Beil seitlich im Hals steckte und der ihn mit aufgerissenen Augen vorwurfsvoll ansah – Adrian, der Junge aus Distrikt 7, sein Verbündeter. Die Kanone krachte. Einen Moment starrte Zeal starr auf den Leichnam, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Er drehte sich um. Drei Leute standen da auf einer Bühne in den stahlgrauen Wogen. Alle blond. Ein Mann, eine Frau und ein Junge. „Mörder!“, kreischte die Frau schrill.
„Du hast meinen Bruder getötet!“, rief der Junge.
„Hinterrücks, du Feigling, Adrian hätte gewinnen sollen!“, brüllte der Mann und schüttelte die Fäuste.
„Nein, nein, nein“, flüsterte Zeal, die Hände immer noch auf die Ohren drückend und kniff nun auch noch fest die Augen zu. „Nein, nein, nein! Lasst mich! Ich musste Adrian töten, sonst wäre ich gestorben, jeder hätte an meiner Stelle dasselbe getan!“ Gequält öffnete er die Augen und sah Adrians Familie verzweifelt an.
„Er war dein Verbündeter, er hat dich gerettet!“, schrie die Frau wieder. Und plötzlich sah sie aus wie Melody und schrie weiter: „Du hast meine Cousine sterben lassen! Du hättest ihr helfen müssen, du warst ihr Mentor!“
Zeal nahm die Hände von den Ohren und streckte sie Melody entgegen. „Was hätte ich den tun sollen? Versteh doch, wenn ein Mentor eine absolute Lebensversicherung wäre, dann hätten wir jedes Jahr vierundzwanzig Sieger! Im Grunde gibt es nichts, was -“ noch während er redete merkte Zeal, das es genau das falsche war, was er sagte.
Fauchend wie eine Rachegöttin warf sich Melody von der Bühne, das kupferrote Haar wehte wie eine Fahne hinter ihr her, die meerblauen Augen waren hart und böse.“Ich hasse dich Zeal! Ich hasse dich Zeal! Ich hasse, hasse, hasse dich!“ Mit diesen Worten holte sie aus, ihre Fingernägel plötzlich lang wie die Krallen der Raubkatzen, die Thao verschlangen.
Zeal schrie, als die mit Krallen bewährte Hand auf in zuraste.
Und er schrie noch, als er aus dem Schlaf hochfuhr und schlagartig kerzengerade im Bett saß.
Zeals Herz raste und er hatte seine Hände so fest in die Bettdecke gekrallt, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er war klatschnass vor Schweiß, sein Schlafanzug klebte an ihm und er zitterte wie Espenlaub.
Er brauchte einen Moment, bis er wieder im Hier und Jetzt ankam, was auch daran lag, dass draußen vor dem Fenster der Himmel von einer bleiernen Wolkendecke verhangen war und ein leichter Nieselregen niederging – ganz wie in der Arena, bevor der Vulkan ausgebrochen war.
Dann klappte Zeal den Mund zu. Ganz ruhig, dachte er zitternd und schlang sich die Arme um den Leib. Ganz ruhig, du bist zu Hause, sicher in Distrikt 6. Ganz sicher. Sie können dir nichts tun. Es war nur ein Traum.
Zeal warf einen flackernden Blick auf die Uhr. Dann noch einen und dann noch einen, weil er immer sofort vergaß, wie spät es war – es gelang ihm kaum, sich auf die Uhr zu konzentrieren. Es war acht Uhr morgens.
„Zeit für ein Frühstück“, flüsterte er mit heiserer Stimme. Er löste sich aus seiner eigenen Umklammerung und streckte die zitternden Hände nach der Schublade seines Nachttisches aus.
Ein Albtraum war ein eindeutiges Zeichen, ebenso die zitternden Hände und das Gefühl von Schwäche – er schaffte es kaum, die Schublade zu öffnen. Er hatte gestern wohl eine Unterdosis gehabt. Vielleicht lag es auch daran, dass es der Morgen der Ernte war, aber was immer es war, die bewährteste Lösung befand sich in jedem Fall in der Schublade.
Zeal machte ein unwilliges Geräusch und rüttelte immer heftiger an der Schublade, bis sie schließlich doch aufging. Mit einem triumphierenden Grinsen nahm er zwei Flaschen – eine große und eine kleine - einen Lappen und eine Spritze heraus und legte sie mit bebenden Fingern auf den Nachttisch.
Er schraubte die größere Flasche auf und ein beißender Geruch nach reinem Alkohol drang daraus hervor. Zeal kippte etwas davon auf den Lappen. Und auf den Fußboden und den Nachttisch, aber darum kümmerte er sich nicht.
Mit dem Lappen desinfizierte er die Nadel der Spritze. Achtlos warf er den Lappen hiernach aufs Bett, drehte die kleinere Flasche auf und führte die Nadel hinein. Er brauchte wegen seiner zitternden Finger mehrere Anläufe. Verbissen, mit hochkonzentriertem Blick gelang es ihm schließlich doch. Er füllte die Spritze mit fünf Milliliter der klaren Flüssigkeit, dann stellte er die Flasche vorsichtig zurück, um auch ja nichts zu verschütten, und drückte leicht auf die Spritze, damit die Luft herausging. Das war sein Frühstück. Nicht sein Ganzes, da seine Mutter darauf bestand, dass er auch mehr echte Nahrung zu sich nehmen sollte, aber dennoch.
Nun auch vor Verlangen nach der Flüssigkeit bebend setzte Zeal sich die Nadel in der Armbeuge an. Er atmete Flach und hastig, während er die Nadel in sein Fleisch stach, mitten unter die unzähligen anderen roten Einstichstellen hier. Er injizierte sich die Flüssigkeit und seufzte erleichtert mit halb geschlossen Augen, als sich ein wohliges Kribbeln von der Einstichstelle in seinem ganzen Körper ausbreitete. Sein Atem wurde ruhiger und das Zittern ließ nach.
Sein Gehirn versank in süßer Dämmerung, in der die bösen Albträume ertranken. Dafür schienen sämtliche Farben die sah intensiver und schöner, Kanten runder und alles langsamer und friedlicher. Oh süßes Morfix, heilendes Gift ...
Nun konnte er den Tag angehen. Oder ihn zumindest aushalten.
Zeal Cooper
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Beitrag von Zeal Cooper So März 09, 2014 8:22 pm

Ernte Tag der 74. Hungerspiele
Zeal
8:09 Uhr


Eine Weile saß Zeal so auf seiner Bettkante, wiegte den Kopf hin und her und betrachtet mit verträumtem Blick, die Maserung im Holz der Nachtischoberfläche. Er entschied später ein Bild zu malen, das durch die Muster im Holz inspiriert werden sollte.
Er starrte eine gefühlte Ewigkeit auf das Holz, in Gedanken überall und nirgendwo, bis es an die Tür klopfte.
Er hob träge den Blick und sah unter schweren Lidern zur Zimmertür hin. „Ja?“, krächzte er.
„Zeal?“, drang die Stimme seiner Mutter durch die Tür.
„Wer sonst“, seufzte Zeal, allerdings zu leise, als das seine Mutter es hören könnte.
„Ich habe gehört, dass du wach bist“, fuhr Mrs Cooper fort.
„Klar, ich habe ja auch geschrien wie am Spieß“, murmelte Zeal und rieb sich mit der Hand übers Gesicht.
Auch das hatte seine Mutter nicht gehört. „Soll ich uns Frühstück machen, nachdem wir nun beide wach sind?“, fragte sie.
Zeal war sich sicher, dass er seine Mutter mit seinem Geschrei geweckt hatte und Bedauern regte sich in ihm. Seine arme liebe Mutter, bereits alt und ergraut, die so viel Pech mit den Männern in ihrer Familie hatte: Ihr erster Sohn, gestorben in den Hungerspielen. Ihr zweiter Sohn, Sieger der Hungerspiele und seither ein gebrochener Mensch, der sich selbst jetzt, als erwachsener Mann, von ihr betütteln ließ. Ihr Mann, schweigsam und nicht gerade gut darin seine Gefühle zu zeigen und viel zu früh verstorben, sodass sie mit ihrem Morfixersohn allein zurückblieb.
„Ja, Mutter“, rief Zeal laut. „Das wäre sehr nett, danke.“
„Gut“, rief seine Mutter durch die Tür zurück, durch die sie nicht eintreten durfte, das hatte er vor ein paar Jahren durchgesetzt. Zeal hörte, das sie sich freute. „Aber zieh dich vorher ordentlich an, rasier dich und dusch dich“, nun klang ihre Stimme wieder streng. „Du weißt, was heute für ein Tag ist?“
„Mittwoch?“, rief Zeal zurück, nur um sie zu ärgern.
„Es ist Montag und vor allem ist Erntetag“, seufzte seine Mutter.
„Ich weiß Mom“, sagte Zeal resigniert. Und leiser: „Wie könnte ich das vergessen?“
„Gut, dann aufgesprungen! Und vergiss nicht: 'Richtig zu leben, heißt nicht herauszufinden, wofür man lebt, sondern etwas zu finden, wofür man bereit wäre, zu sterben.' Vielleicht ist heute ja der Tag dafür? Der große Tag.“
„Geh Essen machen“, fuhr er die Tür an. Selbst durch den beruhigenden Nebel des Morfix merkte er, wie er wütend wurde.
„Ach Zeal, mit einer positiven Einstellung wird alles besser“; gab seine Mutter durch die Tür zurück.
„Wie soll ich an einem Tag wie heute positiv denken, Mutter?“, brüllte er plötzlich los. Seine Gedanken, trotz dem eben erst injizierten Morfix erschreckend klar. Er sprang auf und ballte die Hände zu Fäusten. „Ausgerechnet heute, wo wieder dreiundzwanzig Kinder zum Sterben ausgesucht werden? Wer soll da denn bitte positiv sein?!“
Darauf wusste seine Mutter anscheinend keine Antwort, denn er hörte, wie sie einfach zur Treppe davon tappte und nach unten stieg.
Zeal atmete schwer. Was bringt das verdammte Morfix, wenn es mich nicht vor der hirnrissigen Es-wird-sicher-alles-gut-Einstellung meiner Mutter schützen kann?, dachte er zornig - und verschrieb sich einfach selbst eine weitere Ladung des Schmerzmittels. Allerdings nur halb so viel, wie die Erste Portion. Alles andere wäre sonst vielleicht lebensgefährlich.
Soweit wieder beruhigt, schlurfte Zeal dann durch die Berge von achtlos weggeworfenen Klamotten, Pinseln, Büchern und Papieren zu seiner Zimmertür und hinaus auf den Flur.
Auf dem Weg ins Bad blieb Zeal träge vor einem gerahmten Bild an der Wand stehen. Es war ein Foto, von ihm und seinen Neffen, den Drillingen, auf der Terrasse hinter dem Haus. Es war im letzten Sommer aufgenommen worden, ein paar Tage vor dem damaligen Erntetag. Da waren die Jungen noch zehn Jahre alt gewesen. Sie strahlten fröhlich in die Kamera und auch Zeal musste unwillkürlich lächeln, während er das Foto ansah. Die drei Jungen waren einander so ähnlich, das es beinahe ulkig war, dunkelblondes Haar, stahlgraue Augen, helle Haut. Wie alle Coopers. Zeal war froh, dass die Drillinge nicht ihrem Vater ähnlich sahen. Einem Mann mit feistem Grinsen, listigen braunen Augen und blondem Haar. Zeal konnte ihn nicht ausstehen und war von Anfang an dagegen gewesen, dass seine Schwester Yaela ihn heiratete. Zeal war überzeugt, dass der Kerl nur hinter seinem Siegergehalt her war, von dem Yaela als Zeals einzige Schwester natürlich auch profitierte. Zeal konnte sich nicht mal an seinen Namen erinnern, aber er nahm an, das die Entscheidung dieses Kerls, Yaelas Nachnamen anzunehmen und fortan auch Cooper zu heißen, auch nur ein taktisches Manöver war, um von Zeals Geld zu profitieren. Sie hatten den Ältesten der Drillinge sogar auch Zeal genannt. Zeal war zwar alles andere, als geizig, aber er fand, dass dieser Mann seine Schwester ausnutzte.
Aber bei den Jungs war das was anderes. Zeal liebte seine Neffen abgöttisch. Seine Mutter sagte oft, wenn die Drillinge da waren, wäre Zeal wieder fast der Alte. Dann lächelte sie wie früher, und Zeal fühlte sich jedes Mal noch schlechter, weil er als Sohn so eine Enttäuschung war.
Zeal schüttelte den Kopf und schleppte sich weiter ins Bad. Er schloss die Tür ab und ging unter die Dusche. Während das heiße Wasser über seinen klapperdürren Körper strömte, dachte er immer noch an seine Neffen. Inzwischen waren sie elf Jahre alt. Nächstes Jahr war es dann also so weit, ihre erste Ernte. Und nächstes Jahr war ein Jubel-Jubiläum. Solche „Feste“ fanden alle fünfundzwanzig Jahre in Panem statt. Und nächstes Jahr wäre demnach das dritte Jubel-Jubiläum. Diese Jubiläen stellen für das Kapitol eine Möglichkeit dar, die Spiele noch größer, noch schrecklicher, blutiger und einschüchternder zu zelebrieren als schon in einem normalen Jahr, denn bei den Jubiläen werden die Regeln der Spiele verändert. Zeal hatte ein Jubel-Jubiläum erlebt, als er noch klein war, acht oder neun. Damals hatte man doppelt so viel Tribute in die Arena geschickt, wie in einem normalen Jahr.
Schaudernd dachte Zeal darüber nach, was sie sich wohl für das nächste Jahr einfallen lassen würden. Wie es wohl sein wird, in einem solchen Jahr Mentor zu sein? Wahrscheinlich noch viel schlimmer als in einem normalen Jahr. Und das war schon schlimm genug.
In einem Jahr war sein Tribut – immerhin ein siebzehnjähriger Junge, in den Zeal große Hoffnungen gesetzt hatte – kurz nach dem Startgong bereits, nachdem er den ersten Tod mitansehen musste, heulend und wimmernd auf dem Boden zusammengebrochen. Ein gerade einmal fünfzehnjähriger schwächlicher Junge, der im Training bloß drei Punkte erreicht hatte, hatte ihm den gar ausgemacht.
In einem anderen Jahr war der männliche Tribut ebenfalls bereits im Gemetzel am Füllhorn getötet worden. Doch das Mädchen hatte es fortgeschafft. Allerdings war sie beim Versuch ihre Notdurft zu verrichten in eine Schlucht gestürzt, was gelinde gesagt peinlich war.
Einmal hatten Zeal und seine Mitmentorin zusehen, wie die beiden Tribute aus Distrikt 6 gleich in der ersten Nacht der Spiele erfroren waren.
Ein viel versprechender Junge war brutal von den Karrieretributen aus den Distrikten 1, 2 und 4 massakriert worden.
Ein Mädchen war vor Durst wahnsinnig geworden und ebenfalls Karrieros in die Falle gegangen, ein weiteres verhungert, ein Junge verblutet, ein anderer enthauptet, von einem Speer durchbohrt, von einer Lawine begraben, von wilden Bestien zerfleischt, von einer Streitkeule niedergestreckt …
Die Liste ließ sich lange fortführen. Zeal erinnerte sich oft nur zu deutlich an die Tode, die seine Schützlinge schon gestorben waren.
Doch nach seinem ersten Jahr als Mentor hatte Zeal immerhin das Glück gehabt, keinen der Tribute vor der Ernte persönlich gekannt zu haben. Was wenn sich das nächstes Jahr änderte? Wenn einer der Drillinge das Jubiläum bereits mit zwölf Jahren bestreiten musste?
Nun, der Name Zeal Cooper war schon zwei Mal bei einer Ernte ausgerufen worden. Es war wohl kein Name, der Glück brachte. Zeal dachte an seinen kleinen Neffen, der so hieß wie er selbst.
Es kam oft vor, das die Kinder, oder Enkel von Siegern in die Arena mussten. Zeal selbst hatte die Enkelin eines seiner Mitsieger in die Arena begleiten und sterben sehen müssen, gleich in seinem ersten Jahr.
Ich habe keine Kinder, dachte Zeal. Werden darum die Drei daran glauben müssen? Vielleicht nicht alle, vielleicht nicht in aufeinanderfolgenden Jahren, aber zuzutrauen wäre es denn Mistkerlen des Kapitols.
Zeal begann, zu zittern, obwohl das Wasser so heiß war, dass seine Haut schon krebsrot anlief. Es muss doch eine Möglichkeit geben, es zu beenden, dachte er verzweifelt. Ich muss doch etwas tun! Doch ihm wollte beim besten Willen nichts einfallen.


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Beitrag von Zeal Cooper Fr März 14, 2014 7:55 pm

Zeal stand noch eine Weile unter der Dusche und betrachtete die Wassertropfen, die die Duschwand hinab rannen. Ebenfalls ein schönes Bild, wie die Maserung des Nachttisches. Es überraschte ihn oft, wie viele kleine alltägliche Dinge in dieser großen brutalen Welt schön sein konnten.
Der Regenbogen, das Orange von Sonnenaufgängen, das Glitzern des Wassers im See von Distrikt 6, in dem Tourboote fürs Kapitol und Fischkutter für Distrikt 4 ihre Jungfernfahrten hatten. Distrikt 6 war für alle Formen von Transport in Panem zuständig, daher war fast alles im Distrikt irgendwie auf Züge, Hovercrafts, Boote und Busse ausgelegt. Nur Autos wurden nicht hier sondern in Distrikt 3, dem Technologiedistrikt hergestellt.
Als Kind musste Zeal mit der Schule oft Ausflüge in die riesigen Montagehallen machen, in denen Männer und Frauen in einheitlichen schmutzig graublauen Overalls, Schutzbrillen und manchmal auch Helmen, damit beschäftigt waren Güterzüge, und Hovercrafts zusammenzubauen. Alles streng von weiß gekleideten Friedenswächtern überwacht. Besonders schlimm war es damals für ihn, als er und seine Klasse zusahen, wie die Arbeiter einem Zug den letzten Schliff verpassten, der danach dazu genutzt werden sollte, Tribute aus einem Distrikt – Zeal glaubte sich zu erinnern er wäre für Distrikt 9 oder 10 bestimmt gewesen – ins Kapitol zu transportieren, zwecks Hungerspiele versteht sich.
Die Drillinge hatten erst vor ein paar Wochen auch wieder einen solchen Besuch gemacht. Sie hatten Zeal erzählt, dass noch immer, so wie zu Zeals Schulzeit, in Endlosschleife Durchsagen durch die Montagehallen dröhnen, die irgendwelchen Mist davon berichteten, wie wichtig die Arbeit hier in Distrikt 6 für ganz Panem wäre. Wie glücklich sie alle sich schätzen könnten, Panem und dem Kapitol so großartig zu dienen und wie dankbar alle ihnen wären.
Zeal wusste von seinen Eltern und seiner Schwester, dass die Welt der Arbeiter absolut nichts Dankbares hatte, das die Löhne schreiend niedrig und die Arbeitszeiten unmenschlich lang waren und selbst kleinste Montagefehler hart von den Friedenswächtern bestraft wurden. Man war in Distrikt 6 tatsächlich wesentlich besser dran, wenn man sich als Bäcker, Friseur, Metzger, Postbote oder sonst etwas verdingte, an dem das Kapitol kaum Interesse hatte. Aber Tatsache war nun einmal, das 90 % der Bevölkerung früher oder später in einer Werkstatt, einer Bootswerft oder einem Zugwerk arbeiteten.
Und die Kinder waren von Lautsprecherdurchsagen wie denen in den Fabriken wirklich begeistert. Sogar die Drillinge hatten bereits den Wunsch durchsickern lassen, eines Tages in hohen Positionen in einem solchen Werk zu arbeiten.
Wenn ihr es überhaupt soweit schafft, dachte Zeal bitter, und nicht vorher alle drei in irgendeiner Arena ins Gras beißt.
Zeal stellte das Wasser ab und stieg langsam und gemächlich aus der Dusche.
Nach der Hitze des Duschwassers fror er nun geradezu erbärmlich. Er griff nach einem der flauschigen weichen Handtücher von einem der Haken an der Wand neben der Dusche und trocknete sich rasch ab. Am Rande fiel ihm auf, wie mager er inzwischen war.
Nachdem Zeal sich abgetrocknet hatte, trat er, immer noch nackt ans Waschbecken. Mit trübem Blick betrachtete er sich im beschlagenen Spiegel. Seine Haut hing ziemlich schlaff herab und hatte einen Stich in gelbliche, seinen Augen waren von dunklen Ringen umschattet. Seine Schwester hatte sein Gesicht einmal mit einem Totenschädel verglichen, was Zeal ziemlich übertrieben fand. So schrecklich sah er nun auch wieder nicht aus.
Ein paar Augenblicke zupfte der dürre Mann gedankenverloren an seinen schlaffen Wangen herum, zog er sich seine Unterwäsche, eine schwarze Hose, ein dunkelblaues Hemd und graue Socken an und ging hinaus in den Flur. Er erwartete noch einen Anruf vom Obersten Spielmacher. Dieser Mensch – Zeal hatte seinen Namen vergessen, er erinnerte sich nur noch an die Frau, die dieses Amt zur Zeit seiner Spiele innehatte, es waren ihre letzten Spiele als Oberste Spielmacherin gewesen – hatte es sich in seiner nun dreijährigen Amtszeit zur Gewohnheit gemacht jeden Erntetag bei Zeal und auch den anderen Mentoren anzurufen und ihnen mitzuteilen, was sie als Mentoren zu tun hatten.
Als ob wir das nicht ohnehin schon wüssten, dachte Zeal, während er langsam die Treppe ins Erdgeschoss hinabstieg.
Aus der Küche kam der Geruch von Spiegelei, Kaffee und gebratenem Speck. Zeals Magen knurrte und lenkte ihn für einen Moment von diesen Gedanken ab.


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Beitrag von Zeal Cooper Sa März 15, 2014 8:36 pm

Ernte Tag der 74. Hungerspiele
Zeal
8:40 Uhr
Zeal & Seneca am Telefon

Gerade als Zeal sich in Richtung Küchentür schob, klingelte das Telefon. Zeal seufzte. Die Zahl der Leute, die in den fünfzehn Jahren seit seinem Sieg hier bei ihm angerufen hatten, war nicht der Rede wert, und da der Tag der Ernte für die 74. Hungerspiele war, konnte es nur einer sein.
Zeal seufzte.
In der Küche war es still geworden, offenbar lauschte auch Zeals Mutter dem Klingeln des Telefons.
Zeal rührte sich einen Wimpernschlag nicht, und das Telefon war das Einzige, was man in diesem Moment hörte. Dann fragte seine Mutter leise aus der Küche: „Möchtest du nicht rangehen? Es ist aus dem Kapitol.“
Nein, Zeal mochte nicht. Aber was blieb ihm anderes übrig.
„Ich geh schon“, seufzte er und schlurfte an der Küchentür vorbei zu dem Telefon, dessen Station an der Wand des Hausflurs befestigt war.
Neben der Station standen die ewigen Worte: 'Richtig zu leben, heißt nicht herauszufinden, wofür man lebt, sondern etwas zu finden, wofür man bereit wäre, zu sterben.' Mrs Cooper war so begeistert von ihnen gewesen, dass sie sie vor Jahren mit blauer Farbe an die Wand des Flurs hatte pinseln lassen.
Zeal seufzte nochmal, als er die Worte las, und nahm den Anruf an. „Hallo?“, fragte er mit müdem Blick in die Kamera. Wozu denn das ganze? Er war schon viel zu lange Mentor, er wusste, was zu tun war. Aber das war dem hochwohlgeborenen Herrn aus dem Kapitol wohl gleichgültig.
„Guten Morgen, Mister Cooper“, sagte eine Stimme übertrieben langsam und deutlich. Zeal erkannte sie. Das war – wie zu erwarten – der derzeitige Oberste Spielmacher.
Zeal nickte zur Begrüßung höflich in die Kamera, sagte jedoch nichts.
„Sie sprechen mit Seneca Crane aus dem Kapitol.“
Ach, Seneca Crane war der Name … Zeal vergaß ihn fast augenblicklich wieder, nickte jedoch höflich.
"Sicher wissen Sie, weshalb ich anrufe. Ich gehe sehr stark davon aus, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht?“ , fuhr der Mann fort.
Wieder nickte Zeal und verzog die Lippen zu einem ehrerbietigen Lächeln. Natürlich wusste er, weshalb dieser Mann anrief. Er war vielleicht ein Morfixer, aber keineswegs vergesslich.
„Die alljährlichen Hungerspiele stehen an und heute ist der Tag der Ernte, wie Sie sicherlich wissen. Ich erinnere Sie daran, dass Sie es nicht ... versäumen. Also, greifen Sie heute vielleicht etwas seltener zu ... Ihrer Nahrung, oder wie sehen uns gezwungen, Ihre Medizin einzustellen.“
Zeal riss erschrocken die Augen auf. Konnten sie das tun? Ihm das Einzige wegnehmen, was ihn von der vollkommenen Hölle trennte?
„Keine Sorge“, sagte Zeal rasch und ärgerte sich darüber, wie kratzig und rau seine Stimme klang. „Wie könnte ich diesen Tag je vergessen?“
Aus dem Augenwinkel sah Zeal, das seine Mutter aus der Küche in den Flur getreten war und ihn besorgt ansah.
„Und ich denke nicht, das Maßnahmen wegen meiner … Medizin nötig sein werden. Meine  -“ Zeal unterbrach sich. Er war ein erwachsener Mann, und selbst wenn er jedes Jahr aufs Neue vor dem Kapitol kriechen musste, brauchte er ja dem Obersten Spielmacher nicht auf die Nase zu binden, das er noch immer bei seiner Mutter wohnte und sich von ihr hätscheln ließ. Also korrigierte Zeal den Satz geringfügig. „ Man kümmert sich darum, dass ich es nicht übertreibe. Und wie sie wissen, ist meine Mitmentorin ja absolut clean.“ Tatsächlich war sie die einzige noch lebende Siegerin von Distrikt 6, die keine Morfixerin war.
Zeal hoffte, die Situation damit etwas gerettet zu haben und sah nun so freundlich wie möglich in die Kamera ins Kapitol und wartete, ob der Oberste Sadistenmörder noch etwas zu sagen hatte.
Zeal Cooper
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Beitrag von Zeal Cooper Sa März 15, 2014 11:08 pm

Erntetag der 74. Hungerspiele
ca. 08:40 Uhr
Zeal & Seneca am Telefon

Also hatten sie Zeal Tessa als Mitmentorin zugeteilt. Vermutlich um für etwas Abwechslung zu sorgen, denn Tessa war nun schon lange keine Mentorin mehr gewesen. Auch gut. Allerdings durften die Tribute dieses Jahr damit so gut wie keine Chance mehr auf einen Sieg haben. Zwei Morfixer als Mentoren. Zeal beschloss sich wirklich anzustrengen dieses Jahr. Das Morfix durfte ihnen beiden nicht genommen werden. Tessa noch weniger. Sonst gab es bald ein leeres Haus mehr hier im Siegerdorf.
Daraus, wie der Mann seine Drohung über den Morfixentzug aussprach, konnte Zeal hören, wie breit er grinsen musste. Eine Welle der Abneigung gegen diesen Mann überrollte ihn. Aber er nickte nur, um zu zeigen, dass er verstanden hatte.
„Fröhliche Hungerspiele, Mister Cooper und möge das Glück stets mit Ihnen sein. Setzen Sie bitte Ihre Kollegin über dieses Gespräch in Kenntnis.“ , sagte der Oberste Spielmacher.
Wieder nickte Zeal und lächelte so unterwürfig er konnte.
„Haben Sie noch etwas hinzuzufügen, Mister Cooper?“
Zeal war einen Augenblick erschrocken. Hatte der Oberste Spielmacher etwa seinen Abscheu bemerkt? Würden gleich Friedenswächter das Haus stürmen und ihn fest nehmen?
Doch dann beruhigte sich Zeal wieder. Das konnten sie nicht tun. Er war ein Sieger oder nicht? Sie konnten ihm nichts anhaben. Er war eine Berühmtheit und hatte durch sein Image als gebrochener Held noch immer eine Fangemeinde im Kapitol, das wusste er. Das Kapitol brauchte seine Sieger, als Zeichen der Hoffnung wo keine existierte.
Und Zeal hatte recht, im Kapitol hatte man nichts von seinem Hass gemerkt, denn der Oberste Spielmacher sprach schon weiter: „Falls es Ihnen, oder Ihrer Mitmentorin, gelingen sollte, einen Sieger hervorzubringen, versichere ich Ihnen eine extra Ration der 'Medizin', ohne dass Sie dafür zu zahlen haben. Unsere Forschung diesbezüglich hat weitere Fortschritte gemacht.“
Zeal spürte, wie ihm heiß wurde. Was für eine unsägliche Frechheit, dieser Mann besaß! Zu versuchen sie mit Drogen zu bestechen! Als ob, Zeal und Tessa und die anderen Sieger das alles hier zum Spaß machen würden! Wie einem Hündchen, einem drogenabhängigen Hündchen, dem man ein Leckerchen versprach, wenn es Männchen machte!
Und als ob das was ändern würde! Diese dämliche Versprechen! Es würde nichts daran ändern, dass Distrikt 6 ein urbaner Distrikt war, und die meisten Kinder hier zwar rasch lernten, so wie er, Zeal, rasch gelernt hatte mit einem Beil und Messer umzugehen, doch dennoch hatten sie allzu oft keine Ahnung vom Leben in freier Natur. Die Tribute aus den Distrikten 1, 2 und 4, die ohnehin trainiert wurden, die Tribute aus Distrikt 7, die so fern sie nicht aus der Stadt kamen oder in Papierfabriken arbeiteten, großartig mit Äxten zu kämpfen verstanden, die Tribute aus den Distrikten 9, 10 und 11, die sich mit essbaren Pflanzen und der Natur oft bestens auskannten – sie alle wurden nicht einfach dadurch geringere Gegner, das man Zeal und Tessa mehr Drogen versprach. Wie ahnungslos die Menschen im Kapitol doch waren. Wie dumm in ihrer kleinen sicheren Welt. Zeal wurde fast überwältigt von kaltem Hass, der seine Ohren glühen ließ.
Doch zu seiner eigenen Überraschung brachte er erneut ein Lächeln zustande – es schmerzte beinahe – und während er seine Hände so fest zu Fäusten ballte, dass seine Nägel seine Handflächen blutig kratzten, sagte er mit ruhiger, beinahe schläfriger Stimme: „Ihr Angebot ehrt mich, Sir. Doch denke ich nicht, dass wir es annehmen möchten. Wir tun unser Bestes, den Kindern unseres Distrikts zu liebe, nicht für … ein Medikament.“ Zeal hätte beinahe gesagt 'nicht für sie dreckige Mörderbande' doch er war nicht dumm.
„Ich werde Tessa selbstverständlich ausrichten, wie wichtig es ist uns dieses Jahr wieder einmal besonders anzustrengen, schließlich ist ihr letztes Jahr als Mentorin schon etwas her. Danke für Ihren Anruf, es war mir … eine Ehre.“ Zeal deutete eine Verbeugung an, während das Blut aus seinen zerkratzten Handflächen sich heiß in seinen Fäusten sammelte. Doch wegen des Morfix fühlte er keinen Schmerz.
Mit einem Lächeln, bei dem er seine Zähne zu knirschen hören glaubte, wartete Zeal, ob der Mann aus dem Kapitol noch etwas zu sagen hatte.
Zeal Cooper
Zeal Cooper


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Beitrag von Zeal Cooper Di März 18, 2014 3:56 pm

„Nun gut, Mister Cooper. Wenn Ihnen das großzügige Angebot des Kapitols nicht angemessen ist, werden wir darauf achten, die Zufuhr dieses Artikels langsam etwas zu verringern. Es hat mich gefreut, mit Ihnen zu sprechen. Eine glückselige Ernte, Mister Cooper“, sagte der Oberste Spielmacher süffisant und legte auf, ehe Zeal noch etwas sagen konnte.
Zeals Zorn war verraucht. Angst machte sich dafür in ihm breit. Was war das eben? Hatte diese einfache Aussage schon ausgereicht, um das Kapitol zu verärgern? Er verstand es nicht. Sollte es dem Spielmacher nicht gleichgültig sein, aus welchem Grund Zeal sich um seine Tribute kümmerte? Zumindest hatte Zeal das angenommen, aber offenbar hatte er sich getäuscht.
Zeal hob langsam die Fäuste vors Gesicht. Sie zitterten heftig. Ob vor Angst oder Wut, Zeal wusste es nicht.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass seine Mutter zum ihm herüber kam.
Langsam öffnete Zeal die Fäuste. Seine Handflächen waren aufgekratzt und die Finger mit Blut verklebt, doch es waren nicht die Sturzbäche von Blut, die er irgendwie erwartet hatte. Stumm starrte Zeal auf die Wunden, die er sich selbst zugefügt hatte, und fühlte noch immer keinen Schmerz.
Zeals Mutter, legte Zeal einen Arm um die Seite, drückte seine Hände herunter und murmelte: „Komm, Schatz, kümmern wir uns um deine Hände.“
Sie bugsierte ihn in die Küche und ließ ihn auf einem Stuhl am Küchentisch platz nehmen. Auf dem Tisch stand eine Kanne Kaffee, in einem Brotkorb lagen Scheiben mit Toastbrot, Käsescheiben, lagen hübsch auf einem Teller. Auf Zeals Teller lag Spiegelei mit Speck. Es dampfte noch.
Nachdem Zeals Vater verstorben war, hatten Zeal und seine Mutter es sich zur Gewohnheit gemacht nicht mehr am großen Tisch im Esszimmer zu essen, sondern an dem kleinen Tisch in der Küche zusammenzusitzen.
Zeal hielt die blutigen Hände so weit wie möglich von sich gestreckt und beobachtete seine Mutter, während sie in der Küchenanrichte nach dem Erst-Hilfe-Kasten suchte. „Wo ist er denn nur?“, murmelte sie dabei vor sich hin. Sie murmelte viel in den letzten Jahren.
Wie klein und zerbrechlich sie aussah, in ihrem rosafarbenen Morgenmantel. Eine kleine dünne alte Frau mit müdem aber freundlichem Gesicht. Sie hatte ihr silbergraues Haar auf Kinnlänge abgeschnitten und ordentlich gekämmt. Ihr Gesicht war voller Falten. Sorgenfalten auf der Stirn, die zu oft gerunzelt worden war und Lachfältchen um Augen und Mundwinkel. Wie alt sie schon war. Ein paar Jahre älter als Tessa, auch wenn Tessa wegen ihres Drogenkonsums älter aussah.
Mrs Cooper fand den Erste-Hilfe-Kasten ganz hinten in einer Schublade. „Da ist er ja“, murmelte sie. Sie wuselte in ihren flauschigen rosa Pantoffeln zum Küchentisch herüber, das Erste-Hilfe-Kästchen mit ihren knotigen, altersfleckigen Händen fest umklammernd. Sie legte es auf den Tisch neben Zeals Glas voller Orangensaft und öffnete ihn.
„Dann machen wir dich erstmal sauber“, sagte sie mit geschäftigem Ton.
Sie packte ein paar feuchte Desinfektionstücher aus und begann damit Zeals Wunden, Handflächen und Finger zu säubern.
Das Desinfektionsmittel brannte in den Kratzern und Zeal sog scharf die Luft durch die Zähne ein. „Ich glaube ich habe den Obersten Spielmacher verärgert, Mutter“, sagte er dann mit tonloser Stimme.
Mrs Perenella Cooper hielt kurz in ihrer Säuberungsarbeit an Zeals Händen inne und sah ihrem Sohn in die Augen. Dann machte sie weiter. „Na und?“, fragte sie schließlich.
„Was, wenn sie mich bestrafen wollen?“, fragte Zeal und zischte erneut vor Schmerz, während seine Mutter sich der anderen Hand zuwandte um auch hier die Wunden abzutupfen.
„Weil du abgelehnt hast noch mehr Drogen zu nehmen? Ich denke nicht, dass sie damit so ein großes Problem haben. Sie ärgern sich doch sowie so die ganze Zeit, dass unsere Sieger hier fast alle Morfixer sind. Zu langweilig“, sie schnaubte und schüttelte den Kopf. „Deine Fingernägel sind viel zu lang.“
„Aber der Spielmacher hat so böse geklungen, als ich abgelehnt habe. Ich glaube sie fühlen sich beleidigt. Wer bin ich schon, ein Angebot des Kapitols auszuschlagen?“
Perenella Cooper warf die blutigen Desinfektionstücher ins Waschbecken und holte eine Hightech-Wundsalbe aus dem Kapitol aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Sie drehte die Tube auf, drückte einen erbsengroßen Klecks Salbe auf Zeals linke Handfläche und begann ihn auf den Kratzern zu verreiben. Sofort begann Zeals Handfläche, zu kribbeln. Sie heilte.
„Du bist ein Sieger der Hungerspiele, Zeal. Du bist nicht irgendjemand“, sagte Perenella Cooper. „Und Seneca Crane ist nicht dumm.“
„Wer ist Seneca Crane?“, fragte Zeal verwirrt.
Seine Mutter zog eine Braue hoch. „Der Oberste Spielmacher.“
„Ach so, entschuldige.“
„Zeal, dieser Mann kann dir nichts wirklich schlimmes tun. Dafür lieben die Menschen im Kapitol euch Sieger zu sehr. Du weißt doch, was im Land immer los ist, wenn einer von euch stirbt.“
Zeal nickte. Ein landesweiter Trauertag wurde abgehalten und die Leute im Kapitol heulten wie die Schlosshunde auf der Trauerfeier am Zentralenplatz.
„Na also. Wer ist dieser Mann schon? Sicher er mag ein hohes Tier sein, aber er ist ersetzbar. Nur ein Spielmacher. Du aber bist der Sieger der 58. Hungerspiele. Der Eine und Einzige. Und in dieser Rolle bist du nicht zu ersetzen.“
Perenella wickelte einen Verband um Zeals linke Hand uns schmierte dann die rechte mit Salbe ein.
„Denkst du, sie würden im Kapitol so einen Aufwand um euch betreiben? Sich erst einmal die Mühe machen auch ja einen Sieger aus den Spielen zu kriegen, ihn dann auf Siegertouren und Partys zu schicken, ihn alljährlich zu den Hungerspielen wieder ins Kapitol zu schleifen, ihn dazu bringen sich ein Hobby zu suchen und ihn dauernd zu allem Möglichen interviewen, nur um ihn dann, wenn er mal einen schlechten Tag hatte, gleich zu verhaften, zu foltern oder zu töten? Nein Zeal, ihr seid keine einfachen Tribute mehr. Nichtmal mehr einfache Distriktbewohner. Um einen von euch dran zu kriegen, brauchen sie schon einen hieb- und stichfesten Beweis dafür, das er ein Verbrechen begangen hat und zwar ein absolut grauenhaftes Verbrechen, wenn man bedenkt, wie populär ihr seid. Mister Crane kann nicht mehr tun, als dir zu drohen und dir vielleicht das Morfix entziehen. Mehr nicht. Das weiß er sicherlich, also mach dir keine Sorgen.“ Sie zog den Verband um die zweite Hand fester. „So. Bis zur Ernte heute Mittag sollten die Handflächen wieder heil sein.“
Zeal war erleichtert. Seine Mutter hatte tatsächlich geschafft ihn zu beruhigen, doch dann fiel ihm etwas ein. „Aber, was ist mit den Drillingen, Yaela und dir?“
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Beitrag von Zeal Cooper Di Apr 01, 2014 5:29 pm

Ernte Tag der 74. Hungerspiele
Zeal
8:50 Uhr

Mrs Cooper schien sich für einen Moment zu anzuspannen. Es war kaum zu sehen, jemand, der sie nicht gut kannte, hätte wohl nichts bemerkt, doch Zeal sah es. Ein Muskelzucken an der Nasenwurzel, ein kurzes verkrampfen der Hände. Dann hatte sie sich wieder.
„Ach Papperlapapp“, sagte sie dann. „Crane kriegt sich schon wieder. Aber wo wir gerade von deiner Schwester reden: Du solltest dich mit dem Essen beeilen, sie könnte jeden Moment vorbeikommen, um dir beim Kofferpacken für das Kapitol zu helfen.“ Sie setzte ein Lächeln auf, wie sie es früher bei Zeals Geburtstagen zur Schau getragen hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. „Und die Drillinge kommen auch mit!“
Ein seliges Lächeln breitete sich auf Zeals Gesicht aus.
„Ja, da freust du dich“, sagte Zeals Mutter lachend, während sie den Erste-Hilfe-Kasten wegpackte und sich an den Tisch setzte. „Aber jetzt essen wir erstmal, okay?“
Zeal nickte heftig, nahm Messer und Gabel in die bandagierten Hände und begann sein Spiegelei mit abwesendem Lächeln zu verspeisen. Die Freude auf die Drillinge machte Appetit und vertrieb die Gedanken an den Obersten Spielmacher rasch aus seinem Kopf, ohne dass er es merkte.
„Haben wir wohl noch Zeit ein bisschen zu malen?“, fragte Zeal, nach einer Weile des schweigenden Essens, die Welt im Allgemeinen durch einen Mundvoll gebratenen Speck. Den Blick hatte er aus dem Küchenfenster gewandt, durch das er die Auffahrt unter der schweren grauen Wolkendecke im Nieselregen liegen sah. Wann wohl Yaelas Auto ankam? Er konnte es kaum erwarten.
„Wohl kaum, Zeal“, erwiderte seine Mutter und nippte an ihrem Kaffee. „Du weißt doch, wie knapp es jedes Jahr wird.“
Zeal seufzte. „Schade.“
„Aber Yaela meinte sie würde dich um einen Gefallen bitten müssen. Irgendetwas im Zusammenhang mit den Drillingen“, sagte Mrs Cooper und schmierte sich einen Toast. Sie schielte über den Tisch zu ihrem Zeal hinüber.
Zeal lächelte selig. Ab und an mochte er das Gefühl gebraucht zu werden.
Den Rest des Essens erzählte Mrs Cooper davon, wen sie alles an diesem Morgen schon in der Distriktbahn getroffen hatte, als sie in die Stadt Milch holen gefahren war. Zeal hörte ihr nicht wirklich zu. Bis …
„ … Melody Schnupf mit der Kleinen war da.“
Zeals Kopf ruckte hoch.
Mrs Cooper lächelte freudlos.
„Was hast du zu ihr gesagt?“, fragte er. Es klang gleichgültiger als er war, aber seine Mutter konnte er nicht täuschen.
„Nichts“, sagte Mrs Cooper kühl. „Mit dieser …“, sie holte tief Luft und ließ offen, was Melody in ihren Augen war. „ … rede ich nicht. Und sie tut ja auch immer so, als würde sie mich nicht kennen“, fuhr sie fort. „Sie hat meinen Sohn zerstört, für so einen Sack, der sie mit zwei Kindern einfach sitzen lässt.“
Zeal sagte nichts. Es widerstrebte ihm, so über Melody zu denken.
„Du kannst mir nichts vormachen. Diese ganze Sache mit dem Morfix und allem hat erst angefangen, nach dem sie diesen schrecklichen Sheldon Schnupf zutreffen begonnen hat“, fuhr Mrs Cooper fort.
Sie hatte recht. Zeal war mit siebzehn etwa drei Monate mit Melody zusammen gewesen. Sozusagen. Er hatte sie im Frühling nach seinem Sieg kennengelernt. Zeal erinnerte sich an den Tag als wäre es gestern gewesen. Er hatte mal wieder die Einsamkeit und Ruhe im Garten unter der großen Eiche genossen. Sie hatte ihren Opa, Calbo Olidan, den ersten Sieger von Distrikt 6 besucht, der an dem Abend seinen Geburtstag gefeiert hatte und Melody war zu Zeal in den Garten herüber gekommen. Er hatte sich sofort in das rothaarige Mädchen mit dem strahlenden Lächeln und dem weißen Sommerkleid verliebt. Sie hatten viel Zeit miteinander verbracht. Zeal war verliebt gewesen und Melody hatte ihn wieder mehr unter Menschen und aus dem Haus gebracht. Doch dann hatte die Ernte der 59. Hungerspiele angestanden und Melodys Cousine Byrtha war als weiblicher Tribut ausgewählt worden, gemeinsam mit einem Jungen, aus Zeals Klasse - er hieß Greg -, den er nie besonders hatte leiden können.
Melody war völlig fertig gewesen und hatte Zeal angefleht, das er ihre Cousine aus den Spielen holen sollte und dann hatte sie Zeal zum ersten Mal geküsst. Und er war völlig durcheinander gewesen und hatte es ihr versprochen. Tatsächlich war Byrtha unter die Top 5 der damaligen Tribute, ehe die drei noch lebenden Karrieros sie töteten.
Melody hatte es Zeal nie verziehen, das er Byrtha nicht hatte retten können und noch an dem Tag, als Zeal nach den Spielen aus dem Kapitol zurückgekehrt war und ihr sein Beileid aussprechen wollte, hatte sie ihm erklärt, das sie ihn nie wieder sehen wollte und das sie nun mit Sheldon Schnupf zusammen sei, einem Freund von Greg, der Zeal in der Schule immer schikaniert hatte.
Von da an war es mit Zeal immer weiter bergab gegangen. Er hielt den Druck der Spiele und den Verlust seiner ersten großen Liebe einfach nicht geballt aus. Aber Tessa bot ihm Unterschlupf und Morfix.
Melody hingegen heiratete Sheldon und schien glücklich zu sein und Zeal sah sie nur noch bei den Ernten am Rand des großen Platzes. Nach zehn Jahren Ehe hatte Sheldon Melody verlassen, für eine Jüngere. Und Melody war mit zwei Töchtern zurückgeblieben. Sie war nicht arm – sie war inzwischen Lehrerin an einer Schule in der Distrikthauptstadt – aber dennoch machte es Zeal wütend, wie Sheldon mit ihr umgegangen war.
„Also wirklich Zeal“, redete Mrs Cooper unterdessen einfach weiter. „Das Ganze ist mittlerweile fünfzehn Jahre her. Meinst du nicht, es wird Zeit, endlich über sie wegzukommen?“
Zeal entschied, dass er genug gehört hatte. Langsam stand er auf. „Guten Appetit noch, Mutter“, sagte er und verließ die Küche. Er musste malen.
Zeal Cooper
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Beitrag von Zeal Cooper Di Apr 08, 2014 4:08 pm

Ernte Tag der 74. Hungerspiele
Zeal
9:05 Uhr

Zeal stieg die Treppe hinauf in sein Zimmer, sammelte seine Malsachen zusammen und stellte sich an seine Staffelei am Fenster. Es war seine älteste Staffelei. Er hatte sie sich von seinem ersten Siegergehalt gekauft, um Melody zu beeindrucken.
Er tunkte seinen Pinsel in die Farbe, mischte die Farben, und trug sie auf die Leinwand auf. Er versank in den Farben und in einer anderen Welt und wusste nicht, wie lang er malte, bis er die Türglocke läuten hörte.
Sie riss Zeal aus der Trance, in der er so gern versank.
„Zeal! Gehst du zur Tür?“, rief Mrs Cooper hinauf.
Mit einem Blick aus dem Fenster sah Zeal draußen im Nieselregen fünf Personen an der Tür stehen. Yaelas Familie!
Zeal legte rasch Pinsel und Farben weg und schlurfte so schnell er konnte die Treppe hinunter in den Flur.
Im Wohnzimmer hörte er, wie seine Mutter sich leise seufzend auf einem Sessel niederließ.
Er ging zu Tür und zog sie auf.
„Onkel Zeal!“, kam die dreistimmige Begrüßung sofort und drei kleine Jungen hüpften aus dem Regen in den Flur und umarmten Zeal alle auf einmal.
„Hallo Jungs“, sagte Zeal und schloss sie lächelnd in seine Arme.
„Bruderherz“, sagte Yaela lächelnd und trat ebenfalls in den Flur und trat in den Flur. Ihr Mann folgte ihr.
„Hallo Schwesterchen“, sagte Zeal lächelnd über die Köpfe seiner Neffen hinweg. Zu ihr und nickte ihrem Mann wenigstens kurz zu.
„Hallo, Zeal, Kumpel“, grollte dieser und klopfte Zeal kräftig auf die mageren Schultern.
Zeal lächelte ihn verkrampft an.
Die Jungen lösten sich von Zeal und sahen strahlend zu ihm auf.
„Na, wie geht’s euch drei?“, fragte Zeal und verwuschelte Zack, dem Jüngsten der drei, die Haare.
„Gut“, strahlten die drei.
Yaela schloss die Tür und zog ihre Regenjacke aus. Sie hatte dieselben Augen wie Zeal, und die gleiche lange Nase. Das braune Haar trug sie in einer schicken Kurzhaarfrisur und sie war leicht geschminkt. In der Hand hielt sie ein paar Taschen. „Wo ist Mutter?“, fragte sie Zeal, und hängte ihre Jacke neben die ihres Mannes an einen der Haken der Garderobe.
„Ja, wo ist die alte Lady?“, fragte ihr Mann laut lachend.
Zeal verabscheute ihn. Er war zu laut, zu lästig.
„Sie ist im Wohnzimmer“, sagte er an seine Schwester gewandt.
Yaela nickte. „Jungs, zieht euch die Schuhe und Jacken aus und geht doch mal die Oma begrüßen, ja?“
Die drei Jungs kamen der Aufforderung plappernd nach und schossen dann ins Wohnzimmer davon. „Hallo Oma!“, hörte man sie rufen und Mrs Cooper lachte fröhlich.
„Adriel?“, fragte Yaela, an ihren Mann gewandt. „Könntest du die Taschen in die Küche bringen?“
„Klar Schatz!“, röhrte Adriel nahm ihr die Tasche aus der Hand uns stampfte in die Küche davon.
Kaum war er weg nahm Yaela Zeal in den Arm.
„Wie geht’s dir, Zeal?“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Zeal umarmte seine Schwester unbeholfen brummelte etwas Unbestimmtes.
Yaela beendete die Umarmung schließlich. Und hielt Zeal auf Armeslänge von sich fern. „Du siehst nicht so gut aus“, sagte sie, doch sie lächelte dabei liebevoll.
„Na herzlichen Dank“, grummelte Zeal und wich ihrem Blick aus.
Yaela lachte. „Das ist mein Zeal!“ Sie drückte Zeal noch einmal kurz an sich.
Aus dem Wohnzimmer drang vergnügtes Kinderlachen. Zeals Mutter hatte wohl ein paar Geschenke für die Kleinen ausgepackt.
Bei diesem Geräusch wurde Yaelas Gesicht ernst. Und irgendwie schuldbewusst.
„Äh, Zeal …?“, fragte sie und lächelte schief.
„Ja?“, fragte Zeal misstrauisch.
„Die Jungs müssen in der Schule gerade Referate halten“, fuhr sie fort.
Zeal schwante Böses.
„Du weißt schon, so wie wir, als wir in der fünften Klasse waren. Über einen Sieger.“
„Nein!“, entfuhr es Zeal.
„Ach Zeal, die Jungs bewundern dich und darum haben Zeal Junior und Zedd eben dich genommen“, sagte Yaela.
„Ich sagte: Nein“, sagte Zeal.
„Ach komm schon. Ich habe ihnen schon gesagt, dass sie dich dafür auch persönlich befragen können. Jetzt sei doch nicht so!“
Zeal schnaubte. „Bist du so blöd, oder tust du nur so?“, fuhr er seine Schwester an. „Ich kann nicht. Sollen sich die beiden einen anderen Sieger aussuchen. Johanna Mason, Brutus oder Finnick Odair oder so. Übe die gibt’s viel Interessanteres zu berichten.“
„Johanna Mason haben Zack und irgendein Mädchen namens Clarisse Brown schon“, sagte Yaela beiläufig. „Och komm schon Zeal, die Jungs wollen über dich machen, nicht über irgendeinen anderen Sieger.“
„Aber Yaela“, flehte Zeal. „Ich kann nicht mit ihnen darüber reden!“ Er senkte seine Stimme. „Du weißt doch, was ich in den Spielen getan habe.“
Yaela sah Zeal ernst an. „Alle Sieger haben jemanden umgebracht Zeal.“
Zeal verzog das Gesicht, als hätte seine Schwester ihn geschlagen. „Ach, du verstehst doch gar nicht, wie das ist.“ Zeal schürzte die Lippen, verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich leicht von seiner Schwester ab.
„Jetzt sei nicht zickig Zeal!“, sagte Yaela ungehalten. „Die Jungs mögen dich und überhaupt: Sie haben deine Spiele doch schon mal als Wiederholung gesehen. Sie wissen, was du getan hast.“
Zeal schnaubte. „Was soll ich ihnen denn dann noch erzählen, hm?“
„Es von dir zu hören, ist etwas ganz anderes, als es nur im Fernsehen zu sehen, du weißt doch, wie diese Wiederholungen sind. Außerdem wollen sie es von dir hören. Zeal Junior hat tausendmal gefragt.“
Zeal zuckte die Schultern.
„Zeal“, sagte seine jüngere Schwester drohend. „Die Jungs wollen es.“
Zeal seufzte. Seine Schultern fielen herab und er schien in sich zusammen zu sacken. „Also schön.“ Er warf seiner Schwester einen Blick zu, der ihr deutlich machen sollte, wie abgrundtief verraten er sich fühlte, doch sie schien das gar nicht zu bemerken.
„Schön.“ Sie küsste Zeal auf die Wange. „Ach, und kein Wort zu Mutter, okay?“ Sie rauschte an ihm vorbei ins Wohnzimmer. „Mutter! Packen wir dann mal Zeals Sachen?“, hörte Zeal sie rufen.
Ihm war schlecht.
Zeal Cooper
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Beitrag von Zeal Cooper Di Apr 08, 2014 5:49 pm

Ernte Tag der 74. Hungerspiele
Zeal
9:15 Uhr

Zeal stand noch einen Moment im Flur, dann schlurfte er auch ins Wohnzimmer. Zeal Junior, Zedd und Zack spielten mit einer nagelneuen Spielzeug-Eisenbahn, die ihnen Mrs Cooper wohl geschenkt hatte.
Mrs Perenella Cooper, Yaela und Adriel zogen in einer Reihe an Zeal vorbei und die Treppe rauf, in sein Zimmer um seine Sachen zu packen und ließen Zeal mit seinen Neffen allein im Wohnzimmer zurück.
Einen Moment stand Zeal in der Tür, dann blickte der kleine Zack zu ihm herüber. „Komm, Onkel Zeal!“, rief er und winkte ihn heran.
Zeal schlurfte heran. Die Jungs wollten wohl, dass er mit ihnen spielte, doch Zeal war nicht danach. Er blieb vor ihnen stehen.
„Eure Mutter meinet, cih solle euch etwas erzählen.“
Drei identische Augenpaare richteten sich auf ihn.
Zeal schluckte. „Ich würde das jetzt gerne hinter mich bringen.“
Die Jungen nickten und Zeal tappte wie in Trance zum Sofa vor dem Fernseher hinüber.
„Ich hole einen Block!“, sagte Zeal Junior und flitzte davon, während Zack und Zedd sich zu Zeal aufs Sofa setzten. Zedd, der Mittlere jedoch Kleinste und Dünnste der Drillinge kroch auf Zeals Schoß.
Ohje, dachte Zeal, während er den Arm um Zedd legte. Sie werden auch immer größer und schwerer
Ein paar Augenblicke später kam Zeal Junior zurück und hockte sich mit Block und Stift bewaffnet auf den Boden zu Zeals Füßen.
„Wir stellen dir ein paar Fragen für unser Referat über dich, okay?“, fragte Zack.
Zeal nickte.
„Okay. Dann: Wie alt warst du bei deiner Ernte?“, begann Zeal Junior.
„Sechzehn“, antwortete Zeal.
Zeal Junior machte sich eine Notiz.
„Wer waren deine Mentoren?“
„Calbo Olidan und Edwyna Brown.“
„Wie hieß dein Mittribut und wie alt war sie?“, fragte er dann.
„Sarah Thompson, sie war achtzehn. Sie ist gleich im Gemetzel am Anfang gestorben“, sagte Zeal tonlos.
„Wie viel Tribute sind denn im Anfangsgemetzel gestorben?“, fragte Zedd vorsichtig.
„Zehn ... glaube ich“, sagte Zeal.
„Wie sah deine Arena aus?“, fragte Zack.
Zeals Blick verschwamm. Er sah das neblige Moor mit den klauenhandartigen Bäumen, die unheimlichen Affen-Mutationen und den Vulkan auf der einen Seite der Arena vor sich und auf der anderen, das weite Geröllfeld mit den Raubkatzen-Monstern und das Meer. Er sah die zwölf gespenstischen Monolithen, die den Kreis der Tributplatten umgeben hatten. Er roch förmlich die salzige Luft, hörte das Krächzen der Möwen und Krähen und fühlte den kalten Nieselregen.
Er beschrieb den Jungen die Arena so gut er konnte. „Nach dem der Vulkan ausgebrochen ist, war alles mit Asche bedeckt, der Nebel war weg und es wurde erst heiß und dann sehr kalt. Ich habe mir in den letzten vier oder fünf Tagen eine Lungenentzündung geholt“, schloss Zeal.
Zeal Junior machte sich eifrig Stichworte.
„Wie viel Tribute hast du … getötet?“, fragte Zeal Junior und sah unsicher von seinem Block auf.
„Vier“, sagte Zeal und schloss die Augen. Er sah sie alle vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.
„Aus welchem Distrikt?“, fragte Zeal Junior.
Warum mussten sie diese ganzen unnützen Details wissen?, fragte sich Zeal verzweifelt.
„Beide aus Distrikt 2 … den Jungen aus Distrikt 7 … und noch ein Mädchen … aus Distrikt 10 oder 11 glaube ich. Nein, es war Distrikt 11“, Sagte Zeal noch immer ohne die Augen zu öffnen.
„Hattest du Verbündete?“, fragte Zedd.
„Ja“, seufzte Zeal und alles in ihm verkrampfte sich. „Das Mädchen aus Distrikt 9. Und später … den Jungen aus Distrikt 7.“
Es herrschte einen Moment Stille.
„Möchtest du uns von den Spielen aus deiner Sicht erzählen, Onkel Zeal?“, fragte Zack und Zeal spürte seine kleine Hand auf seinem Arm.
Zeal stieß hörbar Luft aus. Nein, dachte er. Doch er nickte.
„Wir fuhren hoch in die Arena. Ich hatte schreckliche Angst auf meiner Metallplatte. Dann wurde ich hinaus ins Freie gestoßen.“ Zeal sah alles exakt vor sich.
„Ich wollte ein Stück zum Füllhorn, um mir Waffen und Vorräte zu sichern und dann schnell weg und als der Gong uns freigelassen hat … bin ich los. Ich hab mir … einen Dolch geschnappt. Und dann war da ein Rucksack ganz in der Nähe. Dieses Mädchen … das, aus Distrikt 11 war aber etwas schneller als ich … Aber sie hatte keine Waffen. Ich habe … ihr den Rucksack abgenommen.“ Zeal schluckte schwer. Es war totenstill im Wohnzimmer, nur das Kratzen von Zeal Juniors Stift auf Papier war zu hören.
„Edwyna hatte mir geraten, mir einen Verbündeten zu suchen. Ich sollte ihm das Leben retten … um ihn an mich zu binden. Ganz in meiner Nähe wurde das Mädchen aus Distrikt 9 von … dem Jungen aus Distrikt 7 angegriffen. Ich habe ihn verletzt mit dem Dolch und er ist geflohen. Das Mädchen hat sich daraufhin mit mir verbündet.“ Zeal lächelte gequält. „Sie hieß Thao. Wir sind dann vom Füllhorn weggelaufen und haben noch ein Beil mitgenommen, das der Junge aus Distrikt 2 nach uns geworfen hat, mit dem er mich aber verfehlt hat. Wir sind ins Geröllfeld gelaufen und haben in einer Höhle an der Küste übernachtet.
Am nächsten sind wir einfach weitergewandert. Ein Karriero-Junge ist an dem Tag gestorben, glaube ich.
Am nächsten Tag haben wir dann einen Kampf nicht weit von uns gehört. Ich weiß nicht, was uns geritten hat, jedenfalls sind wir in die Richtung gegangen. Wir haben einen toten Jungen gefunden. Ich weiß nicht mehr welcher Distrikt. Ich wollte schnell weg, aber Thao hatte einen Schock und sich nicht mehr gerührt. Dann … sind die Karrieros zurückgekommen, weil das Hovercraft nicht kam. Wir sind geflohen und kamen aus dem Geröllfeld ins Moor. So einen dichten Nebel wie er dort geherrscht hat habe ich vorher und nachher nie mehr gesehen. Thao und cih dachten wir hätten die Karrieros abgehängt, aber dann ist plötzlich das Mädchen aus Distrikt 2 aus dem Nebel aufgetaucht. Sie hat uns nicht angegriffen, weil sie uns zuerst für zwei von ihren Verbündeten gehalten hat. Und dann, als sie es kapiert hatte … war ich schneller.“ Zeals Kehle war wie zugeschnürt.
„Thao war völlig fertig. Wir haben uns eine Höhle unter einem dieser furchtbaren Bäume gesucht. Ich glaube wir sind ein oder zwei Tage dort geblieben. Aber in der Nacht gab es im Moor Lichter, Irrlichter, die wie Lagerfeuer aussahen. Sie sollten uns Tribute zueinander locken. Und sie haben den Karriero-Jungen aus Distrikt 1, der am Lager der Karrieros in der Nacht Wache hatte, zu uns gelockt. Er kam allein. Thao hatte Wache. Er hat sei angegriffen.“ Ich verschweige, den Jungen, das Thao flüchten und mich allein lassen wollte. Sie sollen nicht schlecht von ihr denken. „Ich wurde wach und kam ihr zur Hilfe. Der Junge hat ihr seine Sichel ... in den Bauch gerammt, als er mich hörte und dann mich angegriffen, er hat mich entwaffnet und zu Boden geworfen, hat mein Ohr verstümmelt und hätte mich getötet. Aber Thao hat sich mit letzter Kraft … die Sichel aus dem Bauch gerissen und sie ihm in den Nacken geschlagen. Er ist gestorben.“ Zeal sah den Jungen Blut spuckend auf sich zusammenbrechen. „Thao war nicht mehr zu helfen … ihre Organe waren zu zerstört. Sie sagte ... ich solle gewinnen.“ Und sie sagte: 'Richtig zu leben, heißt nicht herauszufinden, wofür man lebt, sondern etwas zu finden, wofür man bereit wäre, zu sterben.' Aber das konnte Zeal jetzt nicht sagen. Er zitterte.
„Dann starb sie. Ich … bin gegangen“, redete Zeal schnell weiter, da er fürchtete, in Tränen auszubrechen. „Ich wurde in den nächsten Tagen von mutierten Äffchen und wilden Raubkatzen angegriffen und war so allein, wie noch nie. Dann brach der Vulkan aus. Ich bin zum Meer gerannt und so weit hinaus geschwommen, wie ich konnte. Darum habe ich überlebt. Aber zwei von den anderen wurden getötet. Wir waren nur noch zu sechst, dann. Als sich die Sache beruhigt hatte, bin ich zurück ans Ufer. Ich hatte keine Schuhe mehr, weil cih sie zum Schwimmen ausgezogen hatte, cih hatte keinen Rucksack und kein Essen mehr. Ich hatte nur noch mein Beil. In den nächsten Tagen war es erst sehr heiß durch die Asche überall und der Himmel war so bedeckt, dass es immer war, als wäre es Nacht. Dann ist es kalt geworden, weil die Sonne nicht durchkam. Es gab sauren Regen, dann Schnee und ich hatte Hunger und wurde krank. Den anderen ging es wohl ähnlich, denn die Spielmacher haben uns zu einem Fest eingeladen. Ich habe mich in der Nacht zum Füllhorn geschleppt, mich mit Asche getarnt und gewartet, bis das Fest begann. Ich und ein Mädchen … aus Distrikt 3 glaube ich, waren als erstes am Tisch mit dem Essen. Ich habe mir meinen Rucksack geschnappt, ihn ihr ins Gesicht geschlagen, und sie so etwas auf Abstand gehalten und mir ganz viel Essen eingepackt. Dann wollte ich weg. Aber da sind dann die letzten Drei Karrieros aufgetaucht. In dem Jahr waren sie ursprünglich zu siebt, weil sie das Mädchen aus Distrikt 10 aufgenommen hatten. Die hat da auch noch gelebt. Die Karrieros haben das andere Mädchen nicht bemerkt und sind auf mich los. Aber das Mädchen aus Distrikt 3 hat Panik gekriegt und ein Messer geworfen. Sie hat die aus Distrikt 10 damit getötet, da sind die letzten zwei Karrieros ihr hinterher. Ich bin so schnell cih konnte weg und hinter einem von diesen Monolithen mit dem Jungen aus Distrikt 7 zusammengeprallt. Er hat mir ein Messer an die Kehle gehalten, mich gefragt, was passiert ist und als ich ihm sagte … das die aus Distrikt 10 tot und die aus Distrikt 3 so gut wie tot war hat er gesagt, wir sollten uns gegen die letzten zwei Karrieros verbünden.“
Zeal schwieg einen Moment. Er sah es vor sich. Das Gesicht des Jungen knapp über seinem eigenen. Die kalte Klinge an der Kehle, während er hustend in der kalten schneebedeckten Asche lag.
„Das Mädchen aus 3 ist an dem Tag natürlich gestorben“, fuhr er fort. „Am nächsten Tag kam es dann zum Finale. Die Spielmacher haben die Karrieros mit einem unangenehm scharfen Wind zu uns getrieben. Ich fühlte mich schrecklich elend. Ich hatte Fieber, Husten und das Atmen hat wehgetan. Und dann noch die ganzen Wunden von Kämpfen und Mutationen. Aber zum Glück ging es den anderen ja nicht besser. Adrian“, Zeal stockte, „ich meine den Jungen aus Distrikt 7, er meinte, er würde den Jungen aus Distrikt 2 bekämpfen, ich solle auf das Mädchen aus Distrikt 1 losgehen. Das haben wir auch gemacht. Sie war viel stärker, schnelle rund geschickter als ich, aber sie war krank und unkonzentriert und so ist es mir gelungen, sie in den Jungen aus Distrikt 2 zu schubsen. Und ihr wisst ja, wie Karrieros sind. Sie töten alles, was ihnen in die Quere kommt. Der Junge hat sie ... erschlagen ... und Adrian und ich sind dann zu zweit auf ihn los.“ Zeal stockte wieder. Nun kam die Stelle, vor der er sich so fürchtete.
„Irgendwann lag der Junge aus Distrikt 2 am Boden. Und Adrian stand über ihm. Der Junge aus Distrikt 2 war schwer verletzt und unbewaffnet und Adrian stand … mit dem Rücken zu mir“, Zeal riss die Augen auf und zitterte so heftig, das Zedd von seinem Schoß auf den Boden glitt. Die drei Jungs sahen Zeal groß an, der sich die bandagierten Hände rang. Zeal Junior hatte das Schreiben inzwischen sein lassen.
„Ich hatte keine Wahl versteht ihr?!“, stieß Zeal hervor und krallte seine Hände in seine Oberschenkel. Sein Blick aus seinen weit aufgerissenen Augen ging starr ins Leere. Er sah Adrians Rücken vor sich und hörte das flache, rasselnde Atmen des dunkelhäutigen Jungen aus Distrikt 2. „Adrian hätte mich umgebracht!“, kreischte Zeal. „Er hätte mich umgebracht! Oder?!“ Er schlug seine Finger weiter in seine Oberschenkel, dass es schmerzte. „In einem fairen Kampf hätte ich keine Chance gehabt! Ich musste ihn so töten, ich hatte keine Wahl!“ Zeal Biss die Zähne so fest zusammen, dass sie knackten, und fühlte zitterte noch heftiger immer heftiger, Die Knöchel der Finger, die sich in seine Oberschenkel gruben, traten weiß hervor und Zeal bekam kaum noch Luft. Er kippte zitternd seitlich aufs Sofa und zuckte. „Ich hab es tun müssen! Ich weiß, wir waren verbündete!“ Zeal hörte die Kanone knallen. „Jeder hätte so gehandelt! JEDER! Ich MUSSTE!“
Am Rande seines Bewusstseins bemerkte Zeal, dass Zedd nach Yaela schrie und offenbar zu weinen begonnen hatte. Doch er ahm es nicht wirklich war. „Und das ich danach Steel getötet hab war nur legitim!“, brüllte Zeal verzweifelt. „Er war so verletzt, es war nur gnädig! Gnädig! Was hätte ich denn tun sollen!“ Zeal hörte aufgeregte Stimmen und Kinder weinen, Schritte trampelten durchs Haus.
Er schlang die Arme um sich, um sich vor den angreifenden Tributen und deren Familien zu schützen, die gekommen waren, um ihn zu töten. „NEIN!“, kreischte er und begann, um sich zu schlagen.
„Haltet ihn fest!“, rief jemand. Zeal fühlte, wie jemand seine Arme packte und dann einen Stich in seiner Schulter und im nächsten Moment breitet sich wohlige Wärme in seinem Körper aus. Er atmete wieder regelmäßiger. Er hörte, wie jemand fragte: „Hatte er davon schon viel heute?“
„Nein, ich hatte seine Vorräte in seinem Zimmer durch eine isotonische Kochsalzlösung aus der Apotheke ersetzt, damit er bei Verstand bleibt, wenigstens heute. Und es lief so gut! Und dann kommst du und drängst Zeal dazu, darüber zu sprechen!“ Die Stimme wurde lauter. „Wo ihn das doch immer so aufregt!“
„Aber alte Lady“, sate eine Stimme, die Zeal selbst jetzt noch nervig fand, während er wegdämmerte.
„ALTE LADY? RAUS MIT EUCH! RAUS!“
Das war das letzte, was Zeal hörte, ehe er in einen Morfix-Schlaf driftete.
Zeal Cooper
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